Eisenhorn: Hereticus by Dan Abnett

Eisenhorn: Hereticus by Dan Abnett

Autor:Dan Abnett
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2018-04-19T10:58:43+00:00


Dreizehn

Locastre

Halt auf freier Strecke

Ein Verdacht

Auf dem Weg nach Locastre hatte der Express bereits eine Stunde Verspätung. Für die Jahreszeit ungewöhnlich dichte Schneestürme waren aus östlicher Richtung über die Uttes hinweggefegt und hatten den Express gezwungen, seine Geschwindigkeit stark zu drosseln. Auf den steilen Hängen des Passes bestand Rutschgefahr und wir spürten die Erschütterungen, mit denen die Räder über die vereisten Schienen ratterten. Auf gerader Strecke westlich des Großen Utte blieb der Express zehn Minuten stehen, während die Maschinisten den Pflug der Lokomotive herunterließen. Der Schneesturm tobte immer heftiger und vor den Fenstern versank alles im farblosen, dichten Gestöber.

Ich begab mich zum Ende des Waggons und spähte durch das Fenster. Schwarze Schemen bewegten sich durch den weißen Schleier, einige im grünen und roten Licht flackernder Leuchtfackeln. Ich fühlte, wie mehrere metallisch scheppernde Stöße den Boden unter meinen Füßen erschütterten.

Der Lautsprecher versicherte uns leise, dass der Express bald wieder Fahrt aufnehmen würde und wir von dem Wetter nichts zu befürchten hätten, gefolgt von der beschwichtigenden Nachricht, dass für die Passagiere im Speisewagen heißer Punch ausgeschenkt wurde. Unnötig in teure Pelze oder dicke Bergwanderkleidung gehüllte Passagiere kamen aus ihren Kabinen, um einen Blick durch die beschlagenen Fenster zu werfen und murmelnde Fragen zu stellen.

Ich kehrte zu der Kabine zurück, die ich mir mit Aemos teilte, verschloss die Tür und setzte mich neben ihn. Dann berichtete ich ihm von meiner Theorie.

»Pontius Glaw …« Seine alten Lippen spien den Namen beinahe hervor. »Pontius Glaw …«

»Es passt oder nicht?«

»Was du mir, erzählst, ergibt Sinn, Gregor. Natürlich habe ich keine Ahnung, was zwischen dir und diesem Ungeheuer auf Cinchare vorgefallen ist.«

Wir hatten die üblen Machenschaften von Pontius Glaw und seiner verderbten Sitte vor zweihundertvierzig Jahren hier auf Gudrun durchkreuzt. Der berüchtigte Ketzer Glaw war zu jener Zeit bereits mehr als zweihundert Jahre tot gewesen, nachdem Inquisitor Angevin seinen obszönen Umtrieben ein Ende gesetzt hatte.

Aber Glaws Intellekt und seine engrammatische Persönlichkeit waren von seiner vornehmen Familie in einem psi-empathischen Kristall bewahrt worden. Wir hatten die Versuche der Glaws, ihn ins leibliche Leben zurückzuholen, vereitelt. Anschließend hatte ich den Kristall in der Obhut meines alten Verbündeten Magos Geard Bure vom Adeptus Mechanicus zurückgelassen.

Im Jahre 340, und damit ein Jahrhundert später, hatte ich Bure in seinem abgelegenen Refugium auf der Bergbauwelt Cinchare während meiner Jagd auf Quixos erneut aufgesucht, um von seinem Gefangenen mehr über Besessene zu erfahren. Ohne Pontius Glaws dunklen Rat wäre ich nie imstande gewesen, Quixos und seine dämonischen Sklaven Prophaniti und Cherubael zu vernichten.

Aber dafür war ich gezwungen gewesen, einen Handel mit Glaw abzuschließen. Im Austausch für sein arkanes Wissen hatte ich ihm versprochen, dass Bure ihm einen Körper anfertigen würde.

Als Mann von Ehre hatte ich Wort gehalten, denn ich war davon ausgegangen, dass Glaw selbst mit einem Körper niemals Geard Bures Fängen entkommen würde.

Wie es schien, hatte ich mich in dieser Hinsicht getäuscht.

Während unserer Unterhaltungen auf Cinchare hatte Glaw mir von dem Ereignis erzählt, welches ihn vom kultivierten Sprössling eines respektierten Hauses zu einem Jünger des Warp hatte werden lassen.

Im Frühling des Jahres 019.M41 hatte



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