Ein teurer Sieg by Jack Campbell

Ein teurer Sieg by Jack Campbell

Autor:Jack Campbell [Campbell, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-05-18T22:00:00+00:00


Sieben

Zunächst hatte die Syndik-Flotte gar nicht auf die Kursänderung der Allianz-Flotte reagiert, aber zehn Stunden später nahm sie Kurs auf den Sprungpunkt nach Mandalon, während die Schiffe gleichzeitig langsamer wurden. »Offensichtlicher können sie es nun wirklich nicht mehr machen, dass wir sie verfolgen sollen«, merkte Geary an.

Desjani verzog den Mund. »Ich finde, sie machen sich nur noch mehr über uns lustig. Sehen Sie das nicht auch so?«

»Es ist zu offensichtlich«, beharrte er.

»Für Sie vielleicht.« Sie schüttelte den Kopf, ihr Blick auf einen Punkt irgendwo in der Vergangenheit gerichtet. »Für Sie sind solche Manöver ein nachvollziehbares taktisches Positionieren. Wir sind es gewöhnt, den Feind zu sehen und direkt auf ihn loszufliegen, weil er genau das Gleiche macht. Ihnen ist noch immer nicht ganz klar, wie Ihre vielen Manöver die Syndiks wahnsinnig gemacht haben, weil dieses Spiel eigentlich nicht so gespielt wurde, nicht wahr? Und jetzt revanchieren sich die Syndiks. ›Hier sind wir, versucht doch mal, uns zu fangen und zu töten!‹ Die Syndiks hoffen, dass sie uns im Gegenzug genauso rasend machen, damit wir Kurs auf sie nehmen und sie in einen richtigen Kampf verwickeln.«

Er hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob ein Kampf richtig oder nicht richtig war, er unterschied nur nach klugen und dummen Taktiken. Im Training zu Friedenszeiten hatte es manch Dummes gegeben, das von der Doktrin oder von demjenigen gefordert wurde, der gerade der dienstälteste Commander war. Aber diese Dummheiten waren stets von einer klaren oder angedeuteten Anmerkung begleitet worden, dass man es in einem tatsächlichen Gefecht anders handhaben würde. Vielleicht ließ sich in Friedenszeiten leichter herausfinden, welcher der kluge Weg war, oder es erschien einem nur leichter, weil es keine echten Schlachten waren und keine Menschenleben auf dem Spiel standen. »Ich schätze, ich muss immer noch einiges lernen.« Desjani gelang es, auf die respektvollste Weise ihre Skepsis erkennen zu lassen, während er fortfuhr. »Auf jeden Fall sollte es jetzt nicht mehr viel ausmachen, ob wir ihnen folgen oder nicht. Wir sind längst viel zu weit von jedem Sprungpunkt entfernt, um noch fliehen zu können, wenn die Flotte zum Sprung nach Mandalon ansetzt.«

Diesmal rieb sich Desjani das Genick, dann ließ sie vom System etwas durchrechnen. »Die Syndik-Flotte ist gerade mal zwei Lichtstunden von uns entfernt. Theoretisch ist es möglich, dass wir jetzt sofort wie verrückt beschleunigen und Kurs auf den Sprungpunkt nach Tremandir nehmen. Wenn wir alle Faktoren einbeziehen, dann wäre unsere Flotte wohl in der Lage, noch rechtzeitig nach Tremandir zu entkommen. Da wäre zum einen die Zeitverzögerung für die Syndik-Führer am Mandalon-Sprungpunkt, bis sie sehen, in welche Richtung wir fliegen. Dann die Zeit, die es braucht, bis sie den Befehl an die Syndik-Flotte gesendet haben, sofort zu beschleunigen, um den Sprungpunkt schnellstens zu erreichen. Und schließlich wären da noch die Verzögerungen, durch erstens die Zeit, die deren Flotte für diese Strecke benötigt, zweitens die Zeit, die das Signal der Syndik-Führer braucht, um das Hypernet-Portal zu erreichen, und drittens die Zeit, bis die Schockwelle uns einholt. Ich möchte zwar nicht mein Leben darauf verwetten, aber



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