Ein Superteam betritt die Szene by Wolf Stefan

Ein Superteam betritt die Szene by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Schützenfest mit Ziegelsteinen

Sie hatte Angst, aber sie wollte nicht zittern. Im Schoß preßte sie die Hände aneinander. Die Finger waren eiskalt. Henry, der Narbige, der aber jetzt keine Narbe mehr hatte, roch nach Zwiebeln und Bier. Seine Hand war wie eine Klaue. Die Finger bohrten sich in ihre Haut. Bestimmt entstanden dort blaue Flecke. Außerdem tat es weh. Sie schluckte. Bei jeder Bewegung ihres Halses spürte sie das Messer. Flehentlich blickte sie Tom durch die Scheibe an.

Lauf weg! dachte sie. Lauf doch! Hol Hilfe!

Aber Tom stand wie ein Fels, starrte herein, und vom Hals her stieg dunkle Röte in sein kräftiges Gesicht.

Nicht doch! dachte sie. Wenn ihn jetzt die Wut übermannt, ist alles aus.

Die Tür war verriegelt, aber die Scheibe spaltweit geöffnet. Locke hörte, was Blauauge sagte.

»Du siehst«, sagte Blauauge, »sie ist in unserer Gewalt. Sie war ein bißchen zu neugierig, die Hübsche, Und kam näher, als wir ausstiegen. War sich wohl nicht schlüssig, ob wir’s sind oder nicht. Ja, ein bißchen verändert haben wir uns. Leider nicht genug. Tritt dort an die Wand! Los!«

»Wenn meiner Freundin was geschieht«, sagte Tom, »bringe ich euch um.«

»Hast du gehört, Henry?« Blauauge lachte. »Der Herr Conradi spielt den Helden. Aber das wird dir noch vergehen, mein Lieber! Los, an die Wand! Oder willst du, daß deiner Freundin wirklich was passiert?«

Tom mußte gehorchen. Mit der Stirn mußte er sich an die Wand lehnen. Blauauge befahl ihm, die Hände auf den Rücken zu strecken. Tom wurde gefesselt. Der Lederriemen schnitt tief in die Haut. Es schmerzte. Hände und Finger verloren jedes Gefühl.

In ohnmächtiger Wut schielte Tom zum Tor. Natürlich. Jetzt kam niemand.

»Du setzt dich auf den Beifahrersitz«, befahl Blauauge. »Mach keine Zicken! Das Mädchen hätte es zu leiden.«

Er schob Tom auf den Beifahrersitz, schlug die Tür zu und ging um den Wagen herum.

»Es... tut mir leid, Tom!« Lockes Stimme kiekste. »Ich bin zu nah an sie rangegangen. Blauauge kam mir so bekannt vor. Aber ich dachte nicht, daß er’s ist. Hab’ mich nur gewundert, daß es solche Ähnlichkeit gibt.«

Henry lachte. Abgesehen von der fehlenden Narbe sah der Kerl noch so aus wie vorhin. Blauauge glitt hinters Lenkrad.

»Ein Anruf von euch«, sagte er, »und wir haben die Bullen auf dem Hals. Deshalb ziehen wir euch aus dem Verkehr. Wir brauchen Vorsprung.«

»Ihr wollt uns einsperren?«

»Einsperren! Aussperren! Laß dich überraschen! Und ich warne dich nochmals. Keine Faxen, wenn wir durch die Stadt fahren.«

Er verriegelte Toms Tür, ließ den Motor an, setzte den Wagen zurück und ließ ihn auf die Straße rollen.

Locke lehnte sich in die Polster, nicht behaglich, sondern erschöpft. Unsere Roller, dachte sie traurig. Bestimmt werden sie gestohlen. Einsperren? Aussperren? Sind die Kerle wahnsinnig! Wie behandeln die uns?

Sie sah Tom an. Er hatte sich zur Seite gedreht, wollte Blickkontakt mit ihr aufnehmen.

»Dreh dich um!« sagte Henry. »Sonst kriegst du eins in die Zähne!«

»Dir traue ich’s zu, daß du einen Gefesselten schlägst.«

»Worauf du dich verlassen kannst«, erwiderte Henry. »Ich haue dir die Visage zu Brei und hab’ dabei nicht die geringsten Gewissensbisse.«

»Henry!« tadelte Blauauge. »Wir haben eine junge Dame an Bord.



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