Ein Gott zu Tulivar (German Edition) by Dirk van den Boom

Ein Gott zu Tulivar (German Edition) by Dirk van den Boom

Autor:Dirk van den Boom [Boom, Dirk van den]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Fantasy
ISBN: 9783864026164
Herausgeber: Atlantis Verlag Guido Latz
veröffentlicht: 2018-06-29T16:00:00+00:00


14. Nicht allein

»Oh nein!«, sagte ich in Termis Körper und schaute auf den mächtigen Migiers, der die schmale und muskulöse Gestalt seines Wirtskörpers mittlerweile endgültig zu transzendieren schien. Wenn man von einem bestimmten Blick auf ihn schaute, dann sah man Selur, der trotz aller Fresserei in so kurzer Zeit gar nicht signifikant hatte zunehmen können und der mehr aus Muskeln bestand denn aus Fett, so, wie ich ihn kannte – und viele junge Frauen und Männer in Tulivar und dem ganzen Reich noch sehr viel besser als ich. Blinzelte man, weil einem das Bild irgendwie »falsch« vorkam, stand da plötzlich ein ganz anderer Mann, breit wie hoch, mit Wulsten am ganzen Körper, dem Soßenreste im Gesicht hingen und der seit Neuestem eine Kette aus frisch abgelutschten Hühnerknochen trug, an denen das Bratenfett noch glänzte. Dann blinzelte man erneut und sah wieder Selur. Und beim dritten Mal eine Gestalt, die wie eine seltsame Mischung aus beiden aussah. Es verwirrte mich mehr, als ich zugeben wollte, doch ich hatte keine Zeit für solche Anwandlungen.

Ich hatte eine wichtige Frage beantworten müssen und ich zögerte mit weiteren Erörterungen, weil ich mir nicht sicher war, ob dahinter nicht irgendeine Perfidität verborgen war, die eine Antwort gegen mich wenden könnte. Meine Fantasie reichte aber nicht aus, um eine solche zu erkennen.

Migiers hatte mich gefragt, ob ich Schokoladenpudding mochte.

Meine Antwort war eine glatte Lüge gewesen, aber ich wusste, dass ich in diesem Fall niemandem nachgeben durfte, keiner Versuchung, keiner scheinbar harmlosen Frage. Migiers war, da war ich mir sicher, der Meister des Schokoladenpuddings. Ich durfte gar nicht daran denken. Das war eine sehr hinterhältige Frage und sie weckte neben meinem Hunger glücklicherweise auch mein Misstrauen.

Migiers hob die Schüssel, in der er gerade rührte.

Allein das Geräusch der Masse, wie sie mit dem Holzlöffel bewegt wurde, machte mich unruhig und weckte von Gier erfüllte kulinarische Fantasien in mir.

»Er ist sehr sahnig«, sagte Migiers.

»Ich hasse Pudding, egal welchen.«

Migiers sah mich forschend an.

»Irgendwie kann ich das gar nicht glauben.«

»Es ist, wie es ist.«

Wieder das Rühren, wieder das sanfte Aroma, das unweigerlich an die hochempfindliche Nase meines Wirtskörpers drang. Dann hielt der Gott inne und sah mich an.

»Baron, ich habe dich ja schon einmal gefragt, aber irgendwie sind wir der Sache nie auf den Grund gegangen: Was genau machst du eigentlich im Körper eines dieser Viecher?«

Neja war nicht in der Nähe, aber ich fühlte Termis Unwillen, wie er sich in mir regte. Viecher. Sehr nachvollziehbar. Niemand wurde gerne beleidigt.

»Ein magisches Experiment«, log ich die vorbereitete Lüge, die ich nun endlich anbringen konnte. »Wir haben versucht, gewisse gesundheitliche Probleme zu lösen, indem mein eigentlicher Leib für eine Weile in einen Tiefschlaf versetzt wird. Um weiterhin aktiv sein zu können, konnte die Landmagie mir diesen Wirtskörper anbieten. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee war, aber hier bin ich.«

Migiers zwinkerte mir vielsagend zu.

»Du wolltest ihre Weibchen schnackseln? Wilder Fellsex?«

»Nicht solche gesundheitlichen Probleme.«

»Der eigenen Gattin überdrüssig, ja?« Das verstehende Augenzwinkern war so schleimig, man hätte daraus einen Bottich voller Pudding machen können.



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