Durch das Sternenfenster by Uwe Anton
Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Das Reich Tradom, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2001-12-18T01:00:00+00:00
*
„Paratronschirm zehnfach gestaffelt!", vernahm ich Tete Kramanlockys Stimme. Der Leiter der Abteilung Schiffsverteidigung klang völlig ruhig und gelassen. „Die Antis laden ihn in seiner Abwehrkapazität nochmals um das Drei- bis Vierfache auf."
„Entfernung zum Sternentor eine Million Kilometer." Pearl TenWafers Stimme. Die Kommandantin stand noch immer vor ihrem Sitz, obwohl niemand sagen konnte, wie die Passage durch das Fenster verlaufen würde.
„In einer Entfernung von einhundertfünfzigtausend Kilometern werden wir genau fünf Prozent Lichtgeschwindigkeit erreicht haben."
Ich sah, wie die Mundwinkel des Residenten zuckten. Rhodan hatte schon genug Raumschiffe kommandiert, um den Drang zu verspüren, Befehle zu erteilen, Fragen nach dem Status zu stellen. Doch er hielt sich zurück.
„Synchronisation aller Einheiten bei sechsundneunzig Prozent ... siebenundneunzig ..."
Ein sehr guter Wert, dachte ich. Bei 2000 Schrottschiffen würde es unweigerlich zu dem einen oder anderen Ausfall kommen.
„Entfernung zum Sternentor fünfhunderttausend Kilometer."
Ich lauschte auf irgendeine Reaktion der LEIF ERIKSSON, ein Vibrieren des Bodens, ein dumpfes Summen der Maschinen, doch da war rein gar nichts. Kein Wunder: Das Schiff beschleunigte mit ganz schwachen Werten, die Systeme waren keineswegs ausgelastet.
Ich sah zu einem Holo, das das Sternenfenster zeigte: eine quadratische Ebene zwischen vier Raumstationen, ein energiereiches fünfdimensionales Feld, hinter dem 22.000 glitzernde Punkte auszumachen waren.
Die Katamare!
„Entfernung zum Sternentor einhundertfünfzigtausend Kilometer! Geschwindigkeit der LEIF ERIKSSON genau fünf Prozent Licht. Synchronisation aller Einheiten bei achtundneunzig Prozent..."
Zehn Sekunden ...
Das Rechenbeispiel war ganz einfach. Bei fünf Prozent Lichtgeschwindigkeit legte die LEIF pro Sekunde 15.000 Kilometer zurück.
Sieben...
Das Sternenfenster wurde auf dem Holo größer.
Fünf ...
Größer ...
Drei ...
Schien das Holo völlig zu vereinnahmen ...
In der Zentrale der LEIF ERIKSSON war es völlig still. Niemand wusste, was uns beim Durchgang erwartete.
Zwei ...
Auch ich nicht. Ich dachte ...
Eins ...
Nichts. Ich dachte nichts.
„Kontakt!", hörte ich wie aus weiter Ferne Pearl TenWafers Stimme. „Geschwindigkeit bei exakt fünf Prozent Licht..."
Fünf Prozent ... jener Grenzwert, der gerade noch einen sicheren Durchstoß erlaubte!
2002 Schiffe drangen gleichzeitig in das energiereiche fünfdimensionale Feld ein.
In die unsichtbare Ebene.
Mich erfüllte ein kribbelndes, unnatürliches Gefühl. Ich öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch die Silben waren plötzlich zitronengelbe Luftblasen, die auf den Lippen kitzelten, sich ausdehnten, bis sie größer als mein Körper waren, meinen Mund aber noch nicht verlassen hatten. Doch das spielte keine große Rolle.
Auch mein Körper bestand nur noch aus Luftblasen, die Atome lösten sich auf, wurden zu Blasen, zu Blasen, die wie Universen durch den Hyperraum trieben. Ich hatte meine Gedanken noch, aber ich war nichts weiter als ein Koagulat, ein aus einer kolloidalen Lösung ausgeflockter Stoff, ein Universum unter unzähligen im Multiversum.
So schnell, wie es begonnen hatte, war es auch wieder vorbei. Schnell und zeitlos und gleichzeitig endlos lange. Es dauerte eine Ewigkeit und gleichzeitig nicht einmal eine Millisekunde, die unsichtbare Ebene zu durchbrechen. In einem einzigen, nicht messbaren Augenblick hatte die Flotte fast 388 Millionen Lichtjahre überbrückt!
Aber ich hatte keine Zeit mehr, mich mit dem Erlebten weiter zu befassen.
Denn im Augenblick des Übertritts brach in der Zentrale der LEIF ERIKSSON die Hölle los!
22.000 Katamare!
Da waren sie alle!
Keine Lichtpunkte hinter einem fünfdimensionalen Feld mehr, sondern Realität, greifbare Objekte in unmittelbarer Nähe.
Und sie eröffneten augenblicklich das Feuer.
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