Durch das Schwert by F. Paul Wilson

Durch das Schwert by F. Paul Wilson

Autor:F. Paul Wilson [Wilson, F. Paul]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865523099
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2015-03-08T16:00:00+00:00


Freitag

1.

Jack fing an, den Türgriff zu Gias Studio im dritten Stock zu drehen und hielt inne. Es kam ihm falsch vor. Was auch immer sich hinter der Tür befand, es gehörte Gia. Wenn sie nicht wollte, dass er es sah, dann musste er das respektieren. Es wäre auch einfach gewesen, das zu respektieren, es sei denn …

… das ist nicht Gia …

Wäre er nur Junie nicht begegnet. Hätte sie ihm gegenüber nur die Gemälde nicht erwähnt. Und hätte ihn Gia nur nicht hier allein gelassen, während sie zu ihrer Physiotherapiestunde ging.

Er drehte den Türgriff ein bisschen weiter. Sollte er?

Zum Teufel, wozu sich selbst anlügen? Als sie Junie die Gemälde gezeigt hatte, hatte sie sie öffentlich gemacht, also wollte er sie auch sehen.

Er öffnete die Tür und trat ein. Indirektes Licht fiel durch die Deckenfenster in den Raum, aber er knipste den Lichtschalter trotzdem an. Er ließ die Tür hinter sich offen und betrachtete die großen Leinwände, die an den Wänden lehnten. Eine Leinwand stand mit der Rückseite zu ihm auf einer Staffelei in der Mitte des Zimmers.

Er ging nach rechts und blieb vor der ersten Leinwand stehen. So dunkel … Schwarz umkreiste einen Kreis von dunkelblauer Farbe mit weißen Flecken und einem leuchtenden Mond. Er brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Der Blickwinkel schien der Grund eines Brunnens zu sein oder ein Loch in der Erde. Man blickte auf einen kreisförmigen Ausschnitt des Nachthimmels hinauf, der von kalten, fernen Sternen und einem vollen Mond erleuchtet war.

Aber nicht von unserem Mond.

Die gleiche Größe, die gleiche Farbe, aber die vertrauten Mare, Hügelketten und Krater, die den freundlichen Mann im Mond skizzierten, fehlten. Stattdessen sah er fremde, raue Konturen. Womöglich hatte sich auf diesem Bild der echte Mond gedreht und zeigte seine sogenannte dunkle Seite.

Er ging weiter und sah etwas, das wie eine Wüste in der Nacht aussah, aber die Dünen formten seltsame Gebilde und der Mond am Himmel – der gleiche, fremde Mond wie im ersten Gemälde – spendete viel weniger Licht, als er eigentlich sollte.

Junie hatte recht. Diese Gemälde waren nicht Gia. Oder zumindest waren sie völlig anders als die von starken Hell-Dunkel-Kontrasten geprägten Dachlandschaften, die sie vor dem Unfall gemalt hatte.

Als Nächstes kam eine Stadtlandschaft, aber es war eine zerstörte Stadt, mit dem gleichen Mond am Himmel. Er beugte sich näher. Er hatte den Eindruck, dass irgendwelche Dinge oder Wesen über diesen Nachthimmel flogen und beim Vorbeiziehen die Sterne verdeckten, aber er war nicht sicher.

Dann eine Serie dunkler Landschaften mit merkwürdig gekrümmten Horizonten und fernen Bergketten, die bis in die Stratosphäre zu reichen schienen.

Schließlich wandte er sich dem unfertigen Gemälde auf der Staffelei zu. Er starrte es an und versuchte, irgendeine Struktur oder sonst etwas zu finden, woran er sich orientieren konnte. Es schien eine schwarze Verwirbelung mit schwachen, unscharfen, gelbgrauen Flecken zu sein – wie Blitze innerhalb einer schwarzen Sturmwolke.

Jack trat zurück. Was war nur mit ihr geschehen? Er konnte in keinem der Gemälde etwas Einladendes finden. Sie sahen … gefährlich aus und fühlten sich auch so an. Er fühlte sich an Pickmans Modell erinnert.



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