Dr. Who - Zeitreisen: Reise ins Nichts by Jenny T. Colgan
Autor:Jenny T. Colgan
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Amigo Grafik
veröffentlicht: 2015-11-15T00:00:00+00:00
„Oh ja, hi“, sagte eine belegte, näselnde Stimme, und der Sprecher bemühte sich darum, das Gesagte beiläufig klingen zu lassen. „So, Glückwunsch, dass ihr so weit gekommen seid. Die meisten Leute schaffen das nicht.“ Er zuckte mit den Schultern, nahm dann einen der schmutzigen Teller und schnüffelte daran. Dann aß er, was noch darauf lag, und wischte seine Hände an seiner übergroßen Unterhose ab.
„Du bist der König der Knochen?“, fragte der Doktor.
Der Mann hob die Augenbrauen. „Wow, echt gut. Ihr habt sie dazu gebracht, mit euch zu reden.“ Sein Gesicht wurde ernst. „Ich habe ihnen gesagt, dass sie das nicht tun sollen. Ich habe dafür gesorgt, dass sie nicht mehr reden, keine Zeichensprache mehr verwenden, nicht mehr im Sand schreiben und jetzt das. Was für eine Verschwendung guter Knochensubstanz. Dumme Roboter.“Er blinzelte hinter seinen dicken Brillengläsern. Clara hatte den Eindruck, dass er sie gar nicht brauchte, dass es nicht seine eigene Brille war, sondern eher eine Trophäe.
„Wer seid ihr eigentlich? Die ganze Sache scheint euch relativ kaltzulassen.“ Er klang enttäuscht. „Normalerweise sind alle schon komplett fertig mit den Nerven, wenn sie hier ankommen. Vollgekotzt, eingenässt, das volle Programm.“
Clara schluckte verärgert. „Er ist der Doktor und ich bin Clara. Wir geraten nicht so schnell in Panik“, erklärte sie mit so viel Stärke, wie sie aufbringen konnte.
Er starrte sie nur an. „Jedenfalls er nicht.“ Er wandte den Blick nicht von Clara ab.
„Mir gefällt dein Haus nicht“, sagte der Doktor.
„Mir gefällt dein Jackett nicht“, erwiderte der Mann. „Allerdings bin ich zu höflich, um dies auszusprechen.“
„Hast du das hier gebaut?“
„Hab ich“, bestätigte der Mann. „Mit Blut, Schweiß und Tränen. Und ein paar Knochen.“ Er lachte gellend über seinen eigenen Witz.
Der Doktor sah ihn durch zusammengekniffene Augenlider an. „Aber warum? Aus welchem Grund?“
Der Mann zuckte mit seinen großen fleischigen Schultern und sagte das, womit der Doktor am wenigsten gerechnet hatte. „Das ist mein Job, Kumpel.“
Clara lehnte sich vor. Es stimmte, da hing ein verblasstes verkrustetes Namensschild an seinem Hemd. In dem vermüllten Zimmer wirkte es irgendwie fehl am Platz. „Etienne Boyce“, las sie vor.
Der Mann lächelte. Seine Zähne waren schwarz und abstoßend und sein Zahnfleisch so pink, dass es blutrot aussah. Clara konnte seinen Mundgeruch quer durchs ganze Zimmer riechen.
„Was für ein Job soll das sein?“, fragte der Doktor, dem es schwerfiel, die Fassung zu wahren.
Der Mann blinzelte hektisch. „Sicherheitsdienst“, sagte er. „Ich bin IT-Sicherheitsfachmann.“ Er deutete auf die Reihe von Monitoren, die ihn umgaben. „Nun ja, wenigstens war ich das. Mittlerweile bin ich eher Freelancer.“
Clara keuchte auf. „Das hier ist eine Computersimulation?“
Der Mann lachte. „Nein! Ich bitte euch. Ich bin doch kein dummer Amateur.“ Er legte zufrieden die Hände auf den Bauch. „Alles hier ist real. Ich habe nur ein paar Modifikationen vorgenommen.“
„Du bist abtrünnig geworden?“, fragte der Doktor.
„Der beste Analytiker in meiner Abteilung“, verkündete Etienne voller Stolz. „War etwas zu gut. Keine Ahnung, wie sie darauf kamen, mich unter Kontrolle halten zu können.“
„Bist du ein Hacker?“, fragte Clara zaghaft.
„Der beste. Hab mit vierzehn das Nestene-Bewusstsein gehackt. Das ruhende Bewusstsein wohl eher. Ich nenne es das halb wache Nestene-Bewusstsein.
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