Dorksteigers Dilemma by Wim Vandemaan
Autor:Wim Vandemaan [Vandemaan, Wim ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2010-12-10T01:00:00+00:00
Wasser
Alles vorbei ...
Sie sank ...
Sie sah nach oben, zur hellen Oberfläche. Wie silbriger Wasserfarn trieb ihr Haar zu allen Seiten ihres Blickfeldes.
Diese unabwendbare Schwere ihrer Glieder. Ihre Arme, ihre Beine: Blei und Eisen, kalt und starr.
Sie öffnete den Mund, wusste aber nicht, was sie sagen könnte.
Sie schluckte Wasser.
Reflexhafter Husten, Blasen werfender Husten, der bald versiegte.
Den ersten Schluck rechnete sie für Gebo. Den zweiten für Asim. Den dritten für Kimu.
Niemals vergessen.
Sie zählte die Schlucke. Einen für Bitur Dromi. Schwer und schmerzhaft. Sie hatte doch noch so viel Schlucke vor sich, sie hatte ein paar Milliarden Schlucke vor sich, für jeden Ka'al einen.
Immerhin, mein letzter Absturz, dachte sie todmüde und mit einer Art von Erleichterung auch über das Scheitern ihres Plans: Ende des Weges.
Eigentlich überflüssig, dass Fyrt gerade jetzt kam, der Ana mit der cremig weißen Haut.
Tauchte ihr nach mit kräftigen Schwimmzügen.
Sie kniff die Augen zusammen. War das Fyrt? Er musste ja längst da sein. Aber doch als Anhängsel seiner Kugel. Wenn es Fyrt war: Hätte da nicht ein Schweif von flammend rotem Haar sein müssen? Da war nichts.
Nein.
Es war nicht Fyrt. Es war überhaupt kein Ana.
Dieses Haar ... Es war dieser Terraner, der das Schiff befehligte.
Lexa.
Warum war er nicht dort, wo er hingehörte? Warum war er nicht in der Zentrale?
Er streckte die Hand nach ihr aus.
Beide Hände.
Wozu?
Sie sank doch so endgültig.
Dabei wollte sie nicht unhöflich sein, nicht abweisend. Sie wollte die Hände heben, wenigstens eine, ihm entgegen.
Aber alles war so schwer, so schwer wie Blei, so schwer wie Gold.
Sie sank.
Sie schluckte Wasser.
Das Wasser färbte sich, dunkel und dunkler. Wurde es Nacht im Wasser?
Offenbar.
Nacht, von ein paar silbrigen Strähnen durchzogen wie von langsamen Kometen.
Sie spürte, wie etwas plötzlich an ihrer Kopfhaut zog, riss; sie staunte.
Aber dann war die Nacht eingedrungen in sie und löschte ihr Bewusstsein aus.
*
Zweifellos war Alarm gegeben worden. Lexa hörte ihn nicht. Das fremdartige Licht hatte ihn betäubt. Es war still geworden um ihn.
Seine Schritte schwer und ungelenk. Marionettenhaft. Lächerlich.
Er stand plötzlich am Beckenrand, nah dem Sprungturm, wie hingezaubert. Hier musste sie ins Wasser gestürzt sein.
Und war nicht wieder aufgetaucht.
Er rief, ohne die eigene Stimme zu hören, nach dem positronischen Bademeister. Der Roboter kam nicht. Die hyperenergetische Eruption musste ihn außer Gefecht gesetzt haben.
Natürlich waren längst Rettungstrupps unterwegs. Natürlich würden sie einige Minuten brauchen. Zu lange jedenfalls.
Lexa sah Dorksteiger kurz an der Oberfläche, dann wieder untergehen. Er aktivierte den Wasser abweisenden Modus seiner Montur und warf sich hinein.
Es hasste das Wasser. Er hasste diese atemlose Welt, ihre gierigen Abgründe. Er schwamm. Er tauchte kurz, sah den smaragdgrünen Fleck, das silberne Haargespinst, sah die Ator sinken.
Er tauchte ihr nach. Zug um Zug, und der Druck in seiner Lunge wurde größer, maßlos groß. Nicht mehr lang, und die Zunahme an Kohlendioxid in seinem Blut würde ihn zu atmen zwingen.
Dort, wo keine Atemluft war.
Er war so erschöpft.
Für einen Moment stellte er alle Anstrengungen ein. Er hing in der Schwebe. Kein Zug in die Tiefe mehr, kein Auftrieb.
Da sah er die dürren, schwarz behaarten Tentakel eines Spinnengreifers nach der Ator tasten. Und gegen jede Hoffnung bewegte er die Arme noch einmal, tauchte und bekam ihr langes Haar zu fassen.
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