Donars Rache - Zweiter Roman der Sachsen-Saga by Kari Köster-Lösche

Donars Rache - Zweiter Roman der Sachsen-Saga by Kari Köster-Lösche

Autor:Kari Köster-Lösche [Köster-Lösche, Kari]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, historischer Roman, Zeitreise, Sachsen, Franken, Karl der Große, Glaubenskrieg, 9. Jahrhundert, Entspannung
ISBN: 978-3-95824-073-5
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-09-13T16:00:00+00:00


Bald nach der Ankunft der Gäste wurden Gunhild und Haduwich zum Essen gebeten. Der Saal war zu klein, um alle zu fassen; der Heerbann des Gaugrafen musste warten. Gunhild sah außer Hermenefred, Ansegisel und Grimoald kein bekanntes Gesicht, als sie sich, dicht gefolgt von Haduwich, zum Frauentisch durchdrängte. Ausgenommen natürlich auch die Schafferin, der an diesem Abend die gewohnte Gelassenheit fehlte.

Allmählich fanden alle einen Platz, und Ruhe trat ein, als der Archidiakon sich anschickte, das Tischgebet zu sprechen.

Über die gesenkten Köpfe hinweg betrachtete Gunhild verstohlen die vornehmen Gäste in Hermenefreds Nähe. Zwischen Grimoald und Ansegisel entdeckte sie einen jungen Mann, der Günter geradezu lachhaft ähnlich sah. Im Gegensatz zu Ansegisel betete er nicht sonderlich konzentriert und ihre Blicke begegneten sich für einen Augenblick.

Am Tisch der Vornehmen saßen auch die Mönche. Sie griffen herzhaft zu, als die Reihe an sie kam, sich aus den Schüsseln mit Brei zu bedienen, die nach dem Gebet aufgetragen wurden.

Die Krieger aber schoben die Breischüsseln ans Tischende und begannen, mit ihren Messergriffen rhythmisch und fordernd auf die Tischplatte zu schlagen.

Sie hörten erst auf, als Grimoald beide Hände hob. Sein Blick suchte die Schafferin. »Für einen Mann der Kirche ist auch ein geschmackloser Brei ein Geschenk des Herrn«, bemerkte er säuerlich, »aber unsere Männer sind weit geritten und gewohnt, sich abends an kraftvollerer Nahrung zu stärken.«

Gunhild beugte sich unmerklich zu Haduwich hinüber, ohne den Priester aus den Augen zu lassen. »Erinnerst du dich noch, dass er Brei nie leiden konnte?«

Haduwichs Augen funkelten zustimmend.

»Ich habe Hühner schlachten lassen, Gaugraf«, verteidigte sich die Schafferin mutig. »Niemand hat mir mitgeteilt, dass die Menge der Gäste eine Dorfschaft übersteigt … Ich musste das Linsenmus strecken. Trotzdem ist es schmackhaft, wegen der fetten Hühnerbrühe …« Sie verstummte.

Hermenefred hörte auf, seinen Schnurrbart zu strählen, eine Geste der Verärgerung und der Unsicherheit. »Wenn du dich eher angemeldet hättest, Vater Grimoald, hätten wir zwei Schweine am Spieß vorbereiten können«, sagte er mit vorgeschobenem Unterkiefer. »Du wirst sicher einsehen, dass niemand in so kurzer Zeit ein Festessen für so viele Männer zaubern kann.«

Grimoalds Augen wanderten beim Stichwort ›zaubern‹ für einen Moment zu Gunhild hinüber. Nichts war vergessen oder erledigt. »Wäre dieser Hof ordentlich geführt, hätten dir deine Späher schon gestern mitteilen müssen, wo und wie viele wir sind.«



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