Die Welten der Skiir 2 - Protektorat by Dirk Van Den Boom

Die Welten der Skiir 2 - Protektorat by Dirk Van Den Boom

Autor:Dirk Van Den Boom
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2017-11-15T00:00:00+00:00


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Es war erstaunlich, wie entspannt es sein konnte, wenn man von plötzlicher Selbsterkenntnis aus der Bahn geworfen wurde. Das bisherige Leben, seine ganze Biographie, erschien Markensen manchmal wie ein Traum und doch hielt er verbissen an ihr fest, denn er benötigte einen Orientierungspunkt, um bei Verstand zu bleiben. Seine Rückkehr zu den Auguren verlief weitaus weniger spektakulär als erwartet. Die Story um sein Verschwinden war sehr mysteriös gewesen und Spekulationen hatten die Runde gemacht. Als er nun mit einer wohlfabrizierten Ausrede auftauchte, die zudem die unverantwortlichen und weitgehend unfähigen Trottel des Geheimdienstes in einem möglichst schlechten Licht erscheinen ließ, wurde diese Erklärung von Kollegen wie Vorgesetzten mit großer Erleichterung akzeptiert. Selbst, wenn jemand Zweifel gehegt hätte, war dies nicht die Zeit, sie zu äußern, und Markensen schien es ja auch sehr gut zu gehen.

Tatsächlich fühlte er sich manchmal beinahe euphorisch, so seltsam das auch klingen mochte. Es war, als hätte die besagte Selbsterkenntnis ihn befreit, ihm eine neue Perspektive gegeben. Vieles, um das er sich bisher Sorgen gemacht hatte, war ihm jetzt egal. Das galt nicht für seine persönlichen Beziehungen – er benötigte diese mehr als jemals zuvor, um sich zumindest seiner geistigen Menschlichkeit zu versichern, dass er ungeachtet seiner Herkunft kein Monstrum war, keine unkontrollierbare Gefahr, sondern schlicht und einfach ein etwas seltsamer Typ. Das war eine Lüge, die er sich immer wieder vorsagte, so oft, bis er sie beinahe glaubte. Natürlich war die wahre Geschichte eine andere, dieser Instinkt ließ ihn keinen Moment lang los. Was aber diese wahre Geschichte war, das galt es herauszufinden.

Der Mord, mit dem die ganze Geschichte angefangen hatte, trat in den Hintergrund. Das Ganze war zu einer politischen Sache geworden, und jetzt zu einer persönlichen. Er war offiziell weiter mit den Ermittlungen gegen den Widerstand und gegen den Mörder der Soldaten befasst, aber er nahm diese Arbeit vor allem zum Anlass, mehr über sich selbst zu erfahren, und er genoss dafür Rückendeckung durch Henstridge, deren Arm bemerkenswert weit reichte.

Laskowski ahnte sicher etwas, als Markensen mit einem Haufen neuem Material auftauchte und als Erstes einen Flug zur hoch geheimen, aber in der Vergangenheit offenbar durch den Widerstand infiltrierten Hatta-Ausgrabungsstätte vorbereitete, in der vagen Hoffnung, dort auch etwas über seinen eigenen Ursprung zu erfahren. Laskowski fragte ihn zwar, woher er die ganzen spannenden Detailinformationen habe, aber Markensen gelang es, seine Neugierde mit Hinweisen auf seine Zeit in den Händen des Geheimdienstes zu befriedigen. Natürlich war Laskowski damit nicht richtig zufrieden, andererseits hatte er Arbeit, die Chefin hatte Markensens Mission abgesegnet – er ging davon aus, dass sie ab jetzt so ziemlich alles absegnen würde – und so tat er, was von ihm erwartet wurde.

Er bemerkte sicher, dass sich die Dinge verändert hatten, als man Markensen den Zutritt zu der Station gestattete, Laskowski aber nicht. Markensen tat das leid. Er spürte die Entfremdung zwischen sich und seinem langjährigen Partner, und das wahrscheinlich sehr viel intensiver als dieser. Er war überzeugt, jetzt begann eine Phase wachsender Einsamkeit, und zwar vor allem deswegen, weil er sich nicht mehr richtig dazugehörig fühlte.



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