Die wahre Geschichte by Stephen R. Donaldson
Autor:Stephen R. Donaldson [Donaldson, Stephen R.]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-02-01T23:00:00+00:00
10
Er gab sein Bestes, um sich einzureden, es käme soweit. Auf absonderliche Weise hing sein eigenes Überleben, solang er sie am Leben ließ, von ihr ab; wirklich sicher wäre er erst, wenn er sie tötete und sich ihrer Leiche entledigte. Aber diese Option zog er nicht mehr in Erwägung. Daß er Morn ermordete, hatte eine so hohe Wahrscheinlichkeit wie die Aussicht, daß er die Strahlende Schönheit sprengte. Darum konnte er sich keinen Irrtum leisten. Er mußte ihren Willen brechen und sich ihrer sicher sein können; sie so demoralisieren, daß er auf die Ergebnisse bauen durfte.
Weil er Furcht hatte, schwebte er nicht in Gefahr, verfrüht auf die Ergebnisse zu bauen.
Aber letzten Endes, so sagte er sich, mußte er einfach Erfolg haben. Welche Wahl blieb ihr denn noch? Er hatte sich in den Rang ihrer ganzen Welt erhoben; sie fühlte nichts anderes als ihn mehr. Er wußte, wie diese Art von Druck sich auswirkte; dergleichen hatte man mehr als einmal mit ihm versucht. Er übte über ihre Daseinsbedingungen – und ihr körperliches Befinden – eine uneingeschränkte Gewalt aus. Per Tastendruck konnte er ihre Existenz auf ein viehisches Schmerzgeheul reduzieren. Wenn sie ihn zufriedenstellte, stand es ihm frei, sie zu belohnen, nicht mit Lustgefühlen – aufgrund irgendeiner Ursache widerstrebte es ihm, zu erfahren, wie sie aussah, wenn sie Lustgefühle verspürte – , sondern durch Schmerzlosigkeit, mit Schlaf, ab und zu der Gelegenheit, eigenständig zu handeln, sich nach Wunsch mit sich selbst zu befassen.
Nach und nach degradierte er sie, bis sie sich wie ein Kind zu ihm verhielt; gänzlich von ihm in Abhängigkeit geriet, es stets darauf anlegte, sein Wohlwollen zu erregen. Er bleute ihr ein, daß ihr und sein Überleben nicht gesondert betrachtet werden könnten; daß jede Gefahr, der sie begegneten, zuerst sie träfe, und zudem schwerer als ihn. Und er nutzte die abwegige moralische Wirrheit aus, der sie sich, als sie in den Polizeidienst eintrat, verschworen hatte. Immer wieder bekräftigte er, sie hätte verdient, was ihr zustieß. Sie hätte doch ihre Familie ausgetilgt, oder nicht? Ihren sämtlichen Familienangehörigen sei sie in den Rücken gefallen. Nein, freilich hätte sie es nicht vorsätzlich getan. Sogar noch viel schlimmer wäre es gewesen; es wäre durch das geschehen, was sie sei; infolge ihres inhärenten Makels, der sie für das Hyperspatium-Syndrom anfällig machte.
Mit aller Gerissenheit arbeitete er daran, sie der Fähigkeit zu berauben, in irgendwelchen Begriffen zu denken, die er ihr nicht suggerierte.
Und fortwährend achtete er auf die Resultate, verfolgte ihr Zustandekommen mit der intuitiven, kleinlichen Genauigkeit einer Memme. Er sah ihren Blick immer leerer und trostloser werden; beobachtete das allmähliche Erschlaffen ihres Kinns; die Veränderungen in ihrer Art, sich zu bewegen, durch die in wachsendem Maße Mattheit jede ihrer Regungen lähmte. Wenn er sie vögelte, spürte er, wie sie allmählich reagierte, Selbstabscheu und das Erfordernis, ihn zu befriedigen, sie dazu trieben, ihren Ekel zu verdrängen und seinen Wünschen zu entsprechen. Wenn sie schlief, hörte er sie um Hilfe wimmern, die niemals kam.
Endlich rang sogar sein schmieriges, argwöhnisches Naturell sich zu der Ansicht durch, er hätte sie klein genug gemacht, um ein gewisses Risiko in Kauf nehmen zu können.
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