Die verlorene Erde by Orson Scott Card

Die verlorene Erde by Orson Scott Card

Autor:Orson Scott Card [Card, Orson Scott]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Heimkehr
veröffentlicht: 2013-03-27T16:00:00+00:00


»Die ganze Nacht fort«, sagte Huschidh.

Luet machte ein Auge auf. Das Licht, das durch das Fenster fiel, war sehr hell, doch in der Luft lag Frost. Es war schon heller Tag, und Luet war erst jetzt aufgewacht.

»Und nicht einmal genug Verstand, um zur Vordertür hineinzukommen.«

»Ich verlasse mich nicht immer auf meinen Verstand«, sagte Luet ruhig.

»Das weiß ich auch schon«, sagte Huschidh. »Du hättest mich mitnehmen sollen.«

»Zwei Personen sind immer unauffälliger als eine.«

»Zu Wetschiks Haus! Ist dir nicht in den Sinn gekommen, daß ich den Hin- und Rückweg kenne?«

»Ich wußte nicht, wohin ich gehen sollte.«

»Allein des Nachts. Alles mögliche hätte passieren können. Und du bindest mich mit diesem törichten Eid, niemandem etwas zu erzählen. Tante Rasa hätte mich fast lebendig gehäutet und mich zum Trocknen auf der Veranda aufgehängt, als ihr in den Sinn kam, daß ich gewußt haben muß, daß du fort warst, und ihr nichts gesagt habe.«

»Sei nicht böse auf mich, Huschidh.«

»Weißt du, daß die ganze Stadt in Aufruhr ist?«

Eine plötzliche Furcht durchbohrte sie. »Nein, Huschidh – sag mir nicht, daß es doch einen Mord gegeben hat!«

»Einen Mord? Wohl kaum. Aber Wetschik ist verschwunden, er und all seine Söhne, und Gaballufix behauptet, Wetschik sei geflohen, weil er, Gaballufix, herausgefunden habe, daß Wetschik ihn und Roptat bei einem geheimen Treffen ermorden wollte, das Wetschik bei seinem Kühlhaus am Musik-Tor arrangiert hatte.«

»Das ist nicht wahr«, sagte Luet.

»Nun, das habe ich auch nicht angenommen«, sagte Huschidh. »Ich habe dir nur erzählt, was Gaballufix’ Leute behaupten. Seine Soldaten haben sich auf den Straßen breitgemacht.«

»Ich bin so müde, Huschidh, und ich kann nichts gegen diese Sache unternehmen.«

»Tante Rasa glaubt, daß du doch etwas dagegen tun kannst«, sagte Huschidh. »Deshalb hat sie mich geschickt, dich zu wecken.«

»Ach ja?«

»Na ja, du kennst sie doch. Sie hat mich zweimal hinaufgeschickt, damit ich mich ›überzeuge, daß die arme Luet noch etwas von der Ruhe bekommt, die sie so dringend braucht‹.«

»Wie aufmerksam von dir, zwischen den Zeilen zu lesen, du allerliebstes Juwel einer großen Schwester.«

»Du kannst später weiterschlafen, meine allerliebste Yagda-Beere einer kleinen Schwester.«

Luet brauchte nur einen Moment, um sich zu waschen und anzuziehen, denn sie war noch so jung, daß Tante Rasa nicht darauf bestand,“ daß sie sich das Haar und die Kleidung richtete und würdevoll aussah, bevor sie sich in der Öffentlichkeit zeigte. Als Luet nach unten kam, war Tante Rasa mit einem Mann im Salon, einem Fremden, doch Rasa stellte ihn sofort vor.

»Das ist Raschgallivak, liebe Luet. Er ist vielleicht der loyalste und vertrauenswürdigste Mann überhaupt; das hat mein geliebter Gefährte zumindest immer gesagt.«

»Ich habe dem Wetschik mein ganzes Leben lang gedient«, sagte Raschgallivak, »und werde ihm weiterhin dienen, bis ich sterbe. Ich gehöre vielleicht keinem der großen Häuser an, doch ich bin ein echter Palwaschantu.«

Tante Rasa nickte. Luet fragte sich, ob sie diesem Mann mit Vertrauen oder Ironie begegnen sollte; doch Rasa schien ihm zu vertrauen, und so tat Luet es ihr zögernd gleich.

»Wie ich gehört habe, hast du die Warnung überbracht«, sagte Raschgallivak.

Luet sah Tante Rasa überrascht an. »Er wird es niemandem verraten«, sagte Tante Rasa.



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