Die Traumfabrik by Harold Robbins

Die Traumfabrik by Harold Robbins

Autor:Harold Robbins [Robbins, Harold]
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Nachspiel

Donnerstag

Das Geräusch vom Aufziehen der Vorhänge und öffnen der Fenster weckte mich. Einen Augenblick lag ich da und starrte gedankenlos zur Decke. Das Zimmer kam mir fremd vor, bis mir plötzlich einfiel, wo ich war. Aber es stimmte noch nicht. Ich sollte in New York sein – was machte ich in Hollywood?

Dann kam mir alles wieder zu Bewußtsein. Ich hatte es vermutlich vergessen über jenem Traum, in dem ich eine Straße entlang einem Mädchen nachlief, das ich nicht sehen konnte. Seit dem Krieg träumte ich diesen Traum immer wieder, und er endete immer damit, daß ich fiel und die Leute mich auslachten.

Sie würden wahrscheinlich heute morgen auch über mich lachen. Nach allem Vorgefallenen hatte ich Farber Fuß fassen lassen, nun mußte ich ihn wieder ausschalten. Ich hatte es schon einmal getan, aber ich war nicht sicher, ob es mir wieder gelingen würde. Und diesmal war es meine eigene Schuld.

»Guten Morgen, Mr. John.« Christopher stand an meinem Bett. Sein schwarzes Gesicht glänzte, und er lächelte breit.

»Guten Morgen, Christopher. Woher wußtest du, daß ich hier bin?« Ich hatte ihm ein paar Wochen freigegeben, weil ich glaubte, ich würde eine Weile weg sein.

»Ich hab' in der Zeitung gelesen, daß Mr. Peter krank ist, und da dachte ich mir, Sie würden bei ihm sein wollen.« Er stellte das Frühstückstablett aufs Bett, ich antwortete nichts. Wußte denn jeder außer mir selbst, wie ich handeln würde? Christopher kannte meinen Streit mit Peter, und trotzdem wußte er, daß ich zurückkommen würde. Und sie hatten recht – ich war ja hier.

Auf dem Tablett lagen ordentlich zusammengefaltet die Zeitungen. Während ich meinen Orangensaft trank, schlug ich sie auf. Die Schlagzeile im ›Reporter‹ war klein und deutlich: ›Farber mit einer Millionen-Anleihe in der ‚Magnum‘‹.

Es stimmte – aber nicht mehr lange, wenn ich es ändern konnte.

Wäre Ronsen nicht in jenem kritischen Augenblick in mein Büro gekommen, wäre es nie geschehen. Mit Interesse las ich den Bericht:

›Über die Bedeutung einer Anleihe von einer Million Dollar an die Magnum-Film durch Stanley Farber gingen heute innerhalb der Filmindustrie viele Gerüchte um. Es ist allgemein bekannt, welches Interesse Farber an der ‚Magnum‘ nimmt, seit Peter Kessler seine Anteile an Laurence G. Ronsen verkauft hat. Ronsen war seinerzeit geneigt, Farber partizipieren zu lassen, scheiterte aber an dem Widerstand John Edges. Edge und Farber bekämpfen sich seit fünfzehn Jahren, seit Farber von der Leitung der Magnum-Filmtheater durch Edge ausgeschlossen worden war.

Farbers Neffe, David Roth, wurde vor zwei Monaten zum Produktionsleiter der Magnum-Studios ernannt, als Edge zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt worden war. Das erste Anzeichen eines Bruches zwischen Ronsen und Edge zeigte sich zu Beginn dieser Woche, als Edge entgegen Ronsens Wünschen hierherflog, um bei Peter Kessler zu sein, der einen Schlaganfall erlitten hatte.

Das Gerücht geht um, daß Farber als Sicherheit für seine Anleihe einen großen Anteil der Magnum-Aktien erhalten soll und daß er und Roth in den Vorstand gewählt werden. Es heißt auch, daß Roth die Produktion der Magnum-Spitzenfilme übernehmen soll.

Man hört ferner, daß Bob Gordon, Produktionsleiter der ‚Magnum‘, wegen dieses Eingriffes in seine Befugnisse zurücktreten will.



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