Die Terranauten 026 - Der Weg nach Argus by Quint Robert
Autor:Quint, Robert [Quint, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
*
Der unterirdische Korridor war breit und von dem grellen Licht der an der Decke angebrachten Fluoreszenzplatten erleuchtet.
Mit geisterhafter Lautlosigkeit hasteten die Graugardisten weiter.
Grau-Alpha hatte Chan de Nouille ihre Trompetenwaffe ausgehändigt, und sie trug jetzt – wie alle anderen Gardisten und das Neutrum – einen der elastischen Kampfanzüge. Ein breiter Gürtel an ihrer Hüfte, in dem sich eine unglaublich miniaturisierte Energiequelle befand, verlieh ihr Schutz durch jenes Kraftfeld, mit dem sie bereits bei ihrem vergangenen Kampf gegen die Graugardisten Bekanntschaft geschlossen hatte.
Sie lächelte grimmig.
Bei ihrem Vordringen in die Tiefgeschosse des Kaiser-Hauses waren ihnen nur wenige mobile Kampfmaschinen entgegengetreten. Ohne große Schwierigkeiten war es ihnen gelungen, die Maschinen rechtzeitig auszuschalten.
Ich komme, Valdec! dachte die Große Graue.
»Vorsicht!« gellte eine Stimme auf.
Laserstrahlen schlugen ihnen vom Ende des Korridors entgegen und ließen die Schutzfelder der Gardisten an der Spitze wie Magnesiumfackeln aufflammen. Die Grauen erwiderten das Feuer. Flüchtig erhaschte Helena Koraischowa einen Blick auf eine Anzahl spinnenähnlicher Maschinen, die sich lautlos zurückzogen.
Einer der Roboter explodierte unter einer Lasersalve, und seine Trümmer heulten durch die Luft, schlugen tiefe Kerben in die Wände des unterirdischen Ganges.
Besorgt runzelte Chan de Nouille die Stirn.
Nach den Worten des Neutrums waren die Gewölbe mit den Transmittereinrichtungen nicht mehr weit entfernt, und das bedeutete, daß der Widerstand der mobilen Computer mit jedem Meter zunehmen würde.
Und was ist, wenn es Valdec gelingt, vorher den Transmitter zu aktivieren?
Sie vertrieb den unerfreulichen Gedanken und beschleunigte ihre Schritte. Bald lief sie an der Spitze des Sturmtrupps. Grau-Alpha folgte ihr auf dem Fuß.
Wie ein Hund …
Plötzlich traf ein Schlag die Große Graue. Unerträgliche Helligkeit blendete sie. Sie spürte, wie sie von der Druckwelle einer Explosion in die Höhe geworfen wurde und dann schmerzhaft gegen die Wand prallte.
Das Schutzfeld schien nur Energie abzuhalten und mechanische Kräfte kaum zu neutralisieren.
Fluchend rappelte sie sich auf.
Ein Riß durchzog den Korridor, der jetzt wie eine zerbeulte, rauchgeschwärzte Konservendose aussah.
»Eine Bombe«, erklärte Grau-Alpha überflüssigerweise. »Die Kampfrobots haben sie zurückgelassen.«
Weiter! Die Zeit drängt!
Der Korridor mündete in eine blitzende Halle, aus deren Boden rätselhafte Metallgebilde emporwuchsen und knapp unter der Decke endeten. Wie korkenzieherförmige Stützpfeiler, die auf ihre Fertigstellung warteten.
Hinter den weißlackierten Säulen funkelte Metall.
Dann traf ein Laserstrahl die Große Graue und zerfaserte nutzlos an ihrem Körperschutzfeld. Sie duckte sich, hob ihre Trompetenwaffe und preßte den weichen Griff zusammen. Ein Teil des ins Gigantische vergrößerten Korkenziehers zersplitterte in tausend Stücke. Eine bucklige Maschine rollte hastig auf rasselnden Ketten davon, wurde dann ebenfalls von den unsichtbaren Emissionen des Molekularzertrümmerers getroffen und zerfiel zu Staub.
Die Gardisten spritzten auseinander.
Immer mehr der bewaffneten Computer tauchten hinter den Säulen auf und eröffneten das Feuer. Ihre elektronischen Gehirne schienen erkannt zu haben, daß sie ihre Laser bündeln mußten, um gegen die Schutzfelder der Grauen etwas auszurichten, und immer öfter vereinigten sich die hellen Strahlen und überlasteten die Körperschirme.
Die Grauen hatten die ersten Toten zu beklagen.
Die Zeit wird knapp. Wir schaffen es nicht!
Jemand schlug ihr auf den Rücken. Es war Grau-Alpha. In den großen Augen des Neutrums funkelte es. »Kommen Sie, Herrin«, flüsterte es. »Die Gardisten werden die Maschinen ablenken. Kommen Sie!«
Chan de Nouille verstand.
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