Die Steine der Fatima by Franziska Wulf

Die Steine der Fatima by Franziska Wulf

Autor:Franziska Wulf
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Fatima 1
veröffentlicht: 2011-02-25T23:00:00+00:00


10

»Der Friede Allahs sei mit Euch, verehrte Dame. Es freut mich, Euch persönlich kennen zu lernen.« Der Mann verbeugte sich höflich vor Mirwat, geleitete sie zu einem der bequemen Sitzpolster und nahm dann ihr gegenüber Platz. »Womit kann ich Euch dienen?«

Der Raum war behaglich und luxuriös ausgestattet und der Mann vor ihr hatte gute Manieren. Dennoch fielen Mirwat lauter unangenehme Dinge ein, die ihr hier, weitab vom Palast in einem verrufenen Viertel von Buchara, zustoßen konnten. Unwillkürlich zog sie ihren Schleier fester um sich. Sie fragte sich, ob ihre Entscheidung richtig gewesen war. Nicht die Entscheidung, mehr über Beatrice und ihre dunklen Machenschaften herauszufinden. An diesem Entschluss hatte sie nicht die geringsten Zweifel, und jetzt schon gar nicht, nachdem diese Hexe aus dem Norden es gewagt hatte, ihren geliebten Mann so schwer zu verletzen. Aber hatte sie sich wirklich an einen Verbrecher wenden müssen? Konnte sie nicht auch auf andere Weise erfahren, was Beatrice bei Samira gewollt hatte? Der Kerl mit dem freundlichen Lächeln war ein Schurke. Er gefiel ihr überhaupt nicht. Daran konnten auch Reichtum und gutes Benehmen nichts ändern.

»Nun? Wollt Ihr mir nicht sagen, was Euch zu mir führt?«, forderte er sie nochmals auf.

»Ich weiß nicht…«, begann Mirwat unschlüssig. Dann kam ihr ein Gedanke. War sie nicht die Lieblingsfrau des Emirs? Hörten nicht ungezählte Diener auf ihre Befehle? Was also sollte ihr ein dahergelaufener Betrüger und Dieb schon anhaben können? Trotzig hob sie ihr Kinn. Sie ließ sich nicht so schnell einschüchtern. »Kennst du Samira?«, fragte sie. Der Mann neigte leicht den Kopf. »Gut. Vor Kurzem hat eine Frau, ihr Name ist Beatrice, Samira aufgesucht. Ich will wissen, was sie von ihr wollte. Um jeden Preis!«

Ein anzügliches Lächeln glitt über das Gesicht des Mannes. »So. Das wird Euch aber einiges kosten, verehrte Dame.«

»Glaubst du, das wird reichen?« Mirwat warf ihm einen Beutel zu.

Geschickt fing er ihn auf und ließ die goldenen Münzen auf seine Hand gleiten. Ein gieriges Funkeln trat in seine dunklen Augen, und Mirwat hatte den Verdacht, dass auch die Hälfte genug gewesen wäre. Aber das war unerheblich. Schließlich war für die Sicherheit ihres geliebten Gemahls keine Summe zu hoch.

»Seid gewiss, dass ich meinen zuverlässigsten Mann mit Eurem Auftrag betrauen werde«, sagte er und verbeugte sich lächelnd. »Ihr werdet zufrieden sein. Ich verspreche Euch, dass Ihr schon in wenigen Tagen alles erfahren werdet, was Ihr wissen wollt.«

»Ich erwarte deine Nachricht«, entgegnete Mirwat und erhob sich.

Sie ließ sich nach draußen geleiten, wo Nirman auf sie wartete. Auf verschlungenen Wegen kehrten die beiden Frauen zum Palast zurück.

Um Beatrice herum herrschte Dunkelheit. Es war so finster, dass sie nicht einmal ihre eigene Hand sehen konnte, wenn sie sie dicht vor die Augen hielt. Wie lange war sie schon hier eingesperrt ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt – zwei Tage, zwei Wochen oder gar zwei Monate? Natürlich waren solche Überlegungen Unsinn. Bevor Jussuf sie in diesem finsteren Loch eingeschlossen hatte, hatte er ihr gesagt, dass ihre Haft nur zehn Tage dauern sollte. Nur zehn Tage! Anfangs hatte sie geglaubt, dass sie



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