Die Saga von Kane 05 - Der Blutstein by Karl Edward Wagner

Die Saga von Kane 05 - Der Blutstein by Karl Edward Wagner

Autor:Karl Edward Wagner [Wagner, Karl Edward]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-19T04:00:00+00:00


XV

Der Herr des Blutsteins

Kanes Blicke glitten über die in Ehrfurcht erstarrten Rillyti, seine Haltung wirkte überlegen, alles beherrschend. Ein stummes Zwiegespräch zwischen Mensch und Krötenwesen schien stattzufinden, und Teres fühlte die stumme Angst, die die Kreaturen voller Groll, aber unterwürfig, in die Nacht zurücktrieb.

»Was bist du, Kane …? Mensch oder Dämon?« rief Teres mit heiserer Stimme.

Kane musterte sie einen Augenblick lang nachdenklich, in seinem Stirnrunzeln mischte sich Ärger mit Unentschlossenheit. »Man hat mich schon beides genannt«, antwortete er schließlich zerstreut, »obwohl mich beide Rassen schon oft genug verflucht haben. Ich bestehe weder auf die eine noch auf die andere Zugehörigkeit. Mit der Zeit magst du dir deine Frage selbst beantworten. Vorerst genügt es, daß die Rillyti meinem Wort gehorchen.«

Er löste ihre Fesseln. Teres stöhnte und glitt von dem Altar herunter. Sie massierte ihre Hand- und Fußgelenke.

»Dies ist natürlich kein Altar«, murmelte Kane und beobachtete sie. »Es ist ein Kontrollpult für Blutstein. Seit Arellartis großen Tagen sind die Rillyti in elende Degeneration abgefallen, und ihre abergläubischen Riten ersetzten, was sie einst an Wissen über Blutstein besessen haben mögen. Ich hatte diese sinnlosen Opfer verboten. Es ist ein Beweis für die krelranische Ingenieurskunst, daß die Kontrollen nach all den Jahrhunderten solchen Mißbrauchs nicht völlig blockiert sind. Doch alte Sitten sterben schwer, wie man sagt. Du warst den Rillyti ein zu verführerisches Opfer.« Kane lächelte kalt und freudlos und wechselte das Thema. »Nun, augenblicklich stellst du eine Komplikation für mich dar. Doch es gibt immer noch Möglichkeiten, wie ich diese Schicksalswende zu meinem Vorteil nutzen kann. Vermutlich bist du ohne es zu merken in den Südarm des Neltoben geraten. Ich hätte daran denken sollen, daß das Hochwasser auch diesen Fluß ansteigen ließ. Aber andererseits hast du mir gesagt, du seist dir deiner geographischen Kenntnisse sicher.«

Ihre Beine bebten, aber darauf nahm sie keine Rücksicht. Ärgerlich fuhr sie ihn an: »Deine Ränke scheinen mir weit raffinierter als die des ehrgeizigen Abenteurers, für den ich dich anfangs gehalten habe! Hier gibt es Zauberei … Zudem: Offenbar bin ich nur eine Schachfigur in einem teuflischen, rätselhaften Spiel. Und jetzt war ich so töricht, eine Phase deiner Verschwörung ins Wanken zu bringen. – Was ist das für ein teuflisches Spiel, das du spielst, Kane? Mit welchem Zauber bist du aus den Strahlen des Blutsteins gestiegen? Und da ich bezweifle, daß du nur zufällig gekommen bist: Warum hast du deine Günstlinge um ihr Vergnügen betrogen? Wenn alles vorbei gewesen wäre, hätte ein wenig Wasser alles gereinigt, und du hättest nicht ihren Unmut hervorgerufen!«

»Kröten gehorchen mir, oder sie sterben. Aus ihrer Zuneigung könnte ich mir beileibe nicht weniger machen. Und was mein Kommen betrifft … Ich sehe, was Blutstein sieht, und Blutstein sieht alles in Arellarti.« Kane hielt inne und fügte dann hinzu: »Ich bin dazwischengegangen, weil … weil mir dein Tod nichts gebracht hätte. Er wäre nutzlos gewesen. Vielleicht interessierst du mich … Und mein Spiel – wie du es richtig nennst – ist ein Abenteuer, dessen Zielsetzung du bald verstehen wirst. Wenn du mich allerdings der Hexerei beschuldigst, so irrst du.



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