Die Rose von Asturien by Iny Lorentz

Die Rose von Asturien by Iny Lorentz

Autor:Iny Lorentz [Lorentz, Iny]
Format: epub
Tags: Roman; Historischer Roman
ISBN: 9783426662434
Herausgeber: Droemer Knaur
veröffentlicht: 2009-08-15T02:00:00+00:00


wenig. Wir sollten auch in den anderen Hütten nachsehen.

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Vielleicht fi nden wir dort auch noch einiges«, erklärte Philibert und machte sich sofort ans Werk.

»Halte du Wache!«, rief Konrad Rado zu und drang ebenfalls

in eines der Häuser ein. Auch dort gab es einen verborgenen

Keller mit Vorräten und einem großen Krug Wein. Der Durst

brachte ihn dazu, mehr zu trinken, als ihm guttat. Das schwere, süße Getränk stieg ihm rasch zu Kopf, und als er weiterging, verlor er das Gleichgewicht und musste sich an der Wand

abstützen.

»Der große Held ist wohl vom Wein übermannt worden«,

spottete Maite, die ihm gefolgt war.

Konrad würdigte sie keiner Antwort, sondern verließ die Hütte, nicht ohne sich dabei den Kopf am Türbalken anzuschlagen. Er war noch immer durstig, und als er in der Nähe einen

Bach rauschen hörte, stolperte er darauf zu und kniete nieder,

um das Wasser mit den Händen zu schöpfen.

Doch bevor er einen Tropfen über die Lippen bringen konnte,

spürte er einen festen Griff an der Schulter und blickte auf.

Maite stand hinter ihm und zog ein ernstes Gesicht.

»Das würde ich nicht tun, Franke. Sieh dorthin!« Mit der freien Hand wies sie auf eine Stelle weiter oben im Bach.

Konrad kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, und schüttelte verwirrt den Kopf. »Was ist das?«

»Ein Toter. Wahrscheinlich einer der Bauern hier, der seinen

Hof nicht hatte räumen wollen. Ich schätze, die Mauren haben

ihn erschlagen und ins Wasser geworfen. Es muss schon vor

etlichen Tagen geschehen sein, denn der Leichnam fault bereits. Der Wein muss deine Nase betäubt haben, denn der

Leichnam stinkt bis hierher.«

Jetzt roch Konrad es auch. Angeekelt stand er auf und wischte

sich die nassen Hände an seiner Lederhose ab. »Diese elenden

Hunde. Dafür werden sie bezahlen!«

»Aber nur, wenn du und deine Franken in der Lage seid, ihnen

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diese Rechnung zu stellen. Es dürfte in dieser Gegend überall

so aussehen. Die Brunnen wurden versteckt, und in die Bäche

hat man Leichen oder tote Tiere geworfen, um das Wasser zu

verderben. Euer großer und mächtiger König wird sich etwas

einfallen lassen müssen, wenn er vor Saragossa nicht dürsten

will.«

»Suleiman der Araber hat geschworen, dass er uns die Stadt

übergeben wird«, wandte Konrad ein.

»Manche Schwüre sind leichter ausgesprochen als erfüllt. Einige Rebellen warten vielleicht auf euer Kommen, doch in ihren

Städten gibt es genug Mauren, die euch als Ungläubige verachten und sich lieber auf die Seite Abd ar-Rahmans stellen. Die

Tore Saragossas, so befürchte ich, werden sich für euch nicht

öff nen!«

»Woher willst du das wissen?« Die heimliche Furcht, Maite

könne recht haben, ließ Konrad harsch reagieren.

Maite machte nur eine wegwerfende Handbewegung und ging.

Unterwegs wurde sie auf ihre Stute aufmerksam, die an einer

Stelle des Bodens mit einem Huf scharrte. Als sie hinging, hatte sie das Gefühl, als wehe ihr ein kühler Hauch entgegen.

»Ich glaube, meine Kluge hat den verborgenen Brunnen entdeckt. Kommt, ihr tapferen fränkischen Krieger! Ihr dürft

wieder graben!«

16.

Die gefundenen Vorräte reichten nicht einmal für eine Mahlzeit für die Krieger und Knechte der Vorhut. Dafür aber konnten die Männer endlich genug trinken. Allen war bewusst, dass

bald etwas geschehen musste. Doch die meisten Männer klammerten sich an die Hoff nung, in Saragossa all das zu erhalten,

was ihnen auf dem Weg dorthin schmerzlich fehlte.



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