Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran by Margaret Weis & Tracy Hickman

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran by Margaret Weis & Tracy Hickman

Autor:Margaret Weis & Tracy Hickman [Hickman, Margaret Weis & Tracy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-09T05:00:00+00:00


9

Wann habe ich angefangen, die Kontrolle zu verlieren? fragte sich Khardan zornig.

Fünfundzwanzig Jahre lang habe ich mein Leben in meiner Hand gehalten wie einen Klumpen kalten Eisens, das bereit zum Schmieden war. Und dann verwandelte sich dieses Eisen plötzlich in Sand. Das Leben begann mir durch die Finger zu rinnen, und je fester ich es packen wollte, um so mehr verlor ich es.

Alles begann mit dem Befehl des Gotts, daß ich Zohra heiraten und darauf warten sollte, daß diese verfluchte Rose des Propheten blüht. Was habe ich dem Gott angetan, daß er mich so behandelt? Was hat mein Volk getan? Weshalb hat Akhran es zugelassen, daß ich hierher gebracht werde, obwohl mein Volk mich jetzt braucht? Anstatt uns zu helfen, unsere Feinde zu schlagen, hat er beschlossen, diesen Kafiren zu erscheinen und sie in ihren bösen Ränken zu unterstützen?

»Erhöre mein Gebet, Akhran!« murmelte Khardan zornig. »Schick mir meinen Dschinn! Oder erscheine mit deinem feurigen Schwert und befreie mich!«

In der Leidenschaft seines Flehens stemmte sich der Nomade gegen die Lederriemen, die seine Handgelenke fesselten. Kiber knurrte, und ein Messer blitzte im Licht der Fackel auf. Khardan wirbelte zu seinem Angreifer herum. Gefesselt wie er war, war er bereit, um sein Leben zu kämpfen, doch Auda ibn Jad schüttelte den Kopf. Er streckte den Arm aus, nahm Kiber das Messer ab, packte Khardans Arme und schob ihn gegen eine Wand. Das Messer durchschnitt die Lederriemen.

»Das ist alles für heute nacht, Kiber«, sagte Auda. »Du kannst dich in dein Quartier begeben.«

Der Gum verneigte sich, warf Khardan einen letzten, drohenden Blick zu und verschwand. Wie er den Gang entlang ging, schien Kiber die schwarze Gestalt nicht zu bemerken, die sich in einiger Entfernung von ihnen bewegte und schnell in die tiefere Dunkelheit eines offenen Türbogens huschte.

Khardan rieb sich die Handgelenke und musterte ibn Jad mißtrauisch. Die beiden befanden sich allein in einem finsteren Gang, der sie in Spiralen unter das Erdgeschoß der Burg führte.

»Kämpfe gegen mich!« sagte Khardan abrupt. »Du mit deinem Schwert. Ich mit nackten Händen. Es spielt keine Rolle.«

Auda ibn Jad wirkte belustigt. »Ich bewundere deinen Kampfgeist, Nomade, aber es fehlt dir an Disziplin und gesundem Menschenverstand. Was hätte einer von uns davon, zu kämpfen? Vielleicht könntest du mich besiegen, was ich allerdings bezweifle. Aber was dann? Wohin würdest du gehen? Zurück zu den Ghulen?«

Khardan konnte nicht anders – ein Schauer fegte durch seinen Leib. Ibn Jad lächelte grimmig. »Das war auch meine Absicht, als ich ihnen gestattete, dich anzugreifen. Ich hätte nicht erlaubt, daß sie dich töten. Dazu bist du uns viel zu wertvoll. Daß Blumenblüte dich fettete, geschah völlig unerwartet, obwohl es sehr lehrreich war, wie sich herausstellte. Die Wege des Gotts sind seltsam«, murmelte er nachdenklich und blickte den Gang entlang. »Nein, ich werde nicht gegen dich kämpfen. Ich habe deine Fesseln gelöst, damit wir gemeinsam als Männer dahinschreiten können – in Würde.«

»Ich werde deinem Gott nicht dienen!« sagte Khardan grob.

»Komm, laß uns keine Zeit auf fruchtlose Streitereien vergeuden«, meinte Auda mit einer höflichen anmutigen Geste. »Wirst du mit mir gehen? Es ist nicht weit.



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