Die Phileasson-Saga – Elfenkrieg by Robert Corvus

Die Phileasson-Saga – Elfenkrieg by Robert Corvus

Autor:Robert Corvus
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2020-02-14T14:37:11+00:00


Shaltyr, Rubinbucht,

neunter Tag nach Beorns Entrückung

Erst eine Stunde vor Anbruch der Nacht erreichten sie alle das Ufer der Bucht. Ein schmaler Pfad, besser für Ziegen geeignet als für Menschen, führte hier herab.

Zidaine Barazklah streifte ihre Hose ab und dann das verschwitzte Hemd. Wer auf das seltsame Schiff wollte, musste schwimmen. Es gab keine Boote und keinen Steg. Nichts in dieser Bucht deutete darauf hin, dass sie von Seefahrern genutzt wurde, obwohl sie guten Schutz vor schwerem Wetter versprach.

Die Fechterin nahm ihren Gürtel und das Wehrgehänge, um ihre Kleider zu einem engen Bündel zu schnüren. Als es fest verzurrt war, schob sie ihren Parierdolch und das Schwert unter die Gurte.

Wieder blickte sie zu dem doppelrumpfigen Schiff. Es lag wenig mehr als einhundert Schritt vom Ufer entfernt. Ein Teil der Ottajasko war damit beschäftigt, aus Treibholz ein Floß zu bauen, um Arn Gamalson und den Leichnam von Isgerd Snorradottir an Bord zu bringen.

Zidaine trat ins Wasser. Nach der Hitze des Tages war es angenehm kühl. Schnell wurde es tiefer, und sie begann mit den Füßen tretend zu schwimmen. Sie spürte, wie sich ihr Kleiderbündel vollsog und immer schwerer wurde. Dann erreichte sie das Schiff. Sie packte nach einer der Wurzeln, die über dem Backbordrumpf verliefen, und zog sich daran hoch. Eine grüne Hand wurde ihr entgegengestreckt. Zidaine griff zu. Mit erstaunlicher Kraft wurde sie auf Deck gezogen.

Vor ihr stand eine zierliche Gestalt, fast einen Kopf kleiner als sie. Hätte sie es nicht erlebt, sie hätte dieser Frau mit der grünen Haut niemals die Kraft zugetraut, sie an Bord zu hieven. Faelanthîrs Geliebte war nackt. Bläulich grünes, leicht gewelltes Haar reichte ihr bis zu den Hüften, und sie hatte scharlachrote Blüten in die Haarpracht geflochten.

»Willkommen an Bord«, begrüßte die Frau sie. »Ich bin Yrbilya.«

»Was Zidaine Barazklah gewiss schon vermutet hat«, erklärte Faelanthîr lächelnd. Er trat von hinten an die Dryade und schlang ihr die Arme um den Leib. Auch er war nackt. »Ich hoffe, ihr habt meine Kleider oben von der Klippe mitgebracht.«

»Ismon hat sie«, entgegnete Zidaine knapp und blickte zu Beorn Asgrimmson, der gerade durch ein Luk an Deck stieg. Auch Leif Katlasson war bereits an Bord. Gemeinsam mit seinem Schiffbaumeister Einar Knutson inspizierte er den ungewöhnlichen Katamaran.

»Wie setzt ihr Segel?«, fragte der Grauhaarige neugierig.

»Gar nicht.« Yrbilya deutete auf den mächtigen Baum. »Dies ist eine Strandeiche. Ich lebe schon viele Jahrzehnte in ihr. Ich fange den Wind in den Blättern des Baums. Ihr werdet sehen, wir eilen schnell wie auf den Schwingen eines Vogels über die See.«

Einar blickte mit gerunzelter Stirn zur Eichenkrone. »Die Blätter sind das Segel …«

»Habt ihr nie gesehen, wie sich Baumwipfel im Sturm beugen?«, fragte Yrbilya.

»Schon …« Der Schiffbaumeister strich sich nachdenklich durch den Bart.

»Ich gebe zu, ein wenig Magie ist auch mit im Spiel«, gestand die Dryade.

Beorn winkte Zidaine, zu ihm zum Deckluk zu kommen. Noch bevor sie ihn erreichte, war er wieder verschwunden. Als sie an die Öffnung trat, konnte sie keine Treppe entdecken. Allerdings war ein Querbalken zu sehen, der als Tritt dienen mochte. Vorsichtig ließ sie sich hinab.



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