Die Niemalsbraut by Angeline Bauer

Die Niemalsbraut by Angeline Bauer

Autor:Angeline Bauer [Bauer, Angeline]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historische Romane, Erzählungen, Belletristik, Wunschliste
ISBN: 9783475541247
Google: AH6kpwAACAAJ
Herausgeber: Rosenheimer
veröffentlicht: 2014-10-28T04:00:00+00:00


10. Kapitel

Wenn der Fuchs einmal da war, dann kommt er wieder! Ende November, als der erste Schnee fiel, riss er eine Gans, drei Wochen später war’s ein Huhn, und im Januar noch ein Huhn. Sie hatten eine Falle aufgestellt, aber er war zu gerissen, um hineinzugehen, statt seiner kam darin eine der Katzen um.

»Das kann nicht so weitergehen«, sagte der Bauer zu Thekla, »du musst Gift auslegen.«

»Gift auslegen«, murrte sie am Abend in der Kammer. »Wo soll ich jetzt Gift hernehmen?«

Karoline zog Rock und Kittel aus und schlüpfte ins Bett. »Bestimmt weiß der Franzosenapotheker Rat.«

Thekla nickte. »Gehst morgen ins Dorf und fragst ihn.«

Karoline machte sich am nächsten Tag gleich nach dem Mittagessen auf den Weg und kam zwei Stunden später mit einem Zweig von der Eibe zurück. »Den hab’ ich im Wald geholt. Der Franzosenapotheker sagt, du sollst die Nadeln abzupfen, klein hacken, ein Ei aufschlagen und die Nadeln drei Tage darin ziehen lassen. Dann stellst das in der Nacht als Köder vor den Eingang zum Hühnerstall. Das Federvieh und die Katzen müssen aber eingeschlossen werden, denn wer davon etwas einnimmt, wird garantiert in ein paar Stunden hinüber sein.«

»Hm«, machte Thekla. Recht war ihr das nicht mit dem Gift, aber der Bauer hatte das Sagen. Sie schickte Karoline nach einem Ei und fing gleich damit an, die Nadeln zu zerhacken.

Als Karoline aus der Speisekammer kam, wo sie das Pökelfleisch im Surfass gewendet hatte, waren die anderen bereits beim Nachtmahl. Sie murmelte eilig ein Gebet, bekreuzigte sich, setzte sich ebenfalls und nahm einen Löffel zur Hand.

Wie immer am Abend des 1. Februar gab es Leberknödel mit Tauch, was vor allem der Vater gerne aß. Tags darauf war Lichtmess, da würden die Knechte und Mägde entweder für ein weiteres Jahr verdingt oder entlassen werden. Am Niedermoosbacher-Hof war aber schon lange keiner mehr entlassen worden, es sei denn in den Himmel, und weil weder Thekla noch Sepp oder Schorsch, Gott hab’ ihn selig, Verwandte hatten, bei denen sie ihre Schlenkerltage verbringen wollten, hatte es sich bei den Niedermoosbachern eingebürgert, an Lichtmess nach der Kirche gemeinsam mit dem Pferdeschlitten zum Unterwirt nach Chieming zu fahren, dort einen Braten zu essen und anschließend zu kegeln.

»Wenn du magst, dann kannst morgen für drei Tage nach Haus«, sagte der Niedermoosbacher zu Lukas. »Darauf hast ein Recht, das weißt du ja.«

»Nach Hause will ich nicht, dort habe ich nichts mehr verloren.« Lukas sah von seinem Essen auf. »Heißt das etwa, dass ich hier am Hof Knecht bleiben kann?«

»Was mich betrifft schon«, antwortete der Bauer.

»Was mich betrifft erst recht!« Lukas ließ einen Juchzer los, und der Vater lachte zum Erstaunen seiner Töchter, denn lachen sahen sie ihn so gut wie nie.

»Wenn du nicht nach Hause willst, dann fährst halt mit uns nach der Kirche nach Chieming.«

»Freilich, wenn ihr mich mitnehmt.«

»Weshalb sollten wir dich nicht mitnehmen?«, fragte Reni kokett.

Er zuckte die Schultern. »Weiß nicht, könnte ja sein.«

»Warum sagst du wir? Du bleibst doch morgen daheim«, wandte sich Karoline an ihre Schwester.

»Ich? Das glaubst auch bloß du! Du bleibst daheim!«

Karoline schüttelte den Kopf.



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