Die Mumins (8) Mumins wundersame Inselabenteuer by Tove Jansson

Die Mumins (8) Mumins wundersame Inselabenteuer by Tove Jansson

Autor:Tove Jansson [Jansson, Tove]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag GmbH
veröffentlicht: 2016-12-21T23:00:00+00:00


Und auf einmal kamen die Seepferdchen von der Landzunge her angaloppiert. Sie scherten sich kein bisschen um die Morra, sondern jagten einander im Mondschein, spritzten und plätscherten, bis ihre Regenbögen wieder entstanden, um dann auf kleinen, harten Hufen durch sie hindurchzufegen. Mumin sah, dass eins von ihnen ein Hufeisen verloren hatte. Es hatte nur drei. Und es war tatsächlich geblümt, Margeriten oder so was, die an Hals und Beinen immer kleiner wurden. Oder vielleicht waren es auch Seerosen, das wäre poetischer. Jetzt trappelte es direkt auf die Sturmlaterne zu und warf sie um.

»Du störst meinen Mondschein! Meinen Mondschein!«, rief das Pferdchen. »Oh, entschuldige«, sagte Mumin und löschte die Laterne so schnell wie möglich. »Ich hab dein Hufeisen gefunden …«

Das Seepferdchen blieb stehen und und legte den Kopf schief.

»Aber leider hab ich es meiner Mutter geschenkt«, fuhr Mumin fort.

Das Mondlicht glitt davon, die stampfenden Hufe entfernten sich und Mumin hörte die Seepferdchen lachen. »Hast du das gehört? Hast du das gehört?«, riefen sie einander zu. »Er hat es seiner Mutter geschenkt! Seiner Mutter! Seiner Mutter!«

Dann galoppierten sie wieder auf ihn zu und strichen dicht an ihm vorbei, die Mähnen flatterten über seine Schnauze, sie waren weich und fast ein wenig erstickend, wie Wollgras.

»Ich kann sie bitten, es mir wiederzugeben! Ich kann es holen!«, rief Mumin in die Dunkelheit hinaus.

Der Mond tauchte wieder auf. Mumim sah, wie die Seepferdchen Seite an Seite ins Meer hinaus verschwanden, ihre Mähnen umflossen sie wie helle Röcke. Sie sahen beide genau gleich aus. Das eine wandte den Kopf und rief von Weitem: »Eine andere Nacht …«

Mumin setzte sich auf den Sand. Das Pferdchen hatte mit ihm gesprochen. Es hatte versprochen wiederzukommen. Der Mond würde noch viele lange Nächte scheinen, der Himmel durfte bloß nicht bedeckt sein. Und er würde sich davor hüten, die Sturmlaterne anzumachen.

Plötzlich merkte Mumin, dass sein Schwanz ganz kalt war, und er sah, dass der Sand ringsum gefroren war. Hier hatte die Morra gesessen.

In der nächsten Nacht begab er sich ohne Sturmlaterne ans Ufer. Der Mond begann jetzt abzunehmen, bald würden die Seepferdchen ihren Spielplatz an einen anderen Ort verlegen. Das wusste er, das hatte er im Gefühl.

Mumin hatte das silberne Hufeisen dabei. Es war gar nicht einfach gewesen, der Muminmutter zu sagen, dass er es gern wiederhätte. Er hatte eine ganz rote Schnauze bekommen und war schrecklich unnatürlich gewesen. Die Muminmutter holte das Hufeisen von seinem Nagel, ohne etwas zu fragen.

»Ich habe es mit Scheuerpulver geputzt«, sagte sie.

»Schau mal, wie blank es geworden ist.«

Sonst nichts, mit ganz normaler Stimme.

Mumin hatte gemurmelt, er werde ihr dafür was anderes schenken, und hatte sich mit dem Schwanz zwischen den Beinen davongetrollt. Die Sache mit dem Seepferdchen konnte er einfach nicht erklären, irgendwie ging das nicht. Wenn er nur irgendwo Muscheln auftreiben könnte. Mütter finden Muscheln bestimmt schöner als Hufeisen. Für das Seepferdchen wäre es eine Kleinigkeit, ein paar der größten und schönsten Muscheln vom Meeresgrund mitzubringen. Das heißt, wenn ein Seepferdchen sich überhaupt für Mütter interessierte. Vielleicht sollte er sicherheitshalber gar nicht erst fragen …

Es kam nicht.



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