Die Mondspielerin by Nina George

Die Mondspielerin by Nina George

Autor:Nina George [George, Nina]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426412640
Herausgeber: Knaur e-books


Nachdem sie nach Kerdruc zurückgekehrt waren und die Einkäufe in die Speisekammer und den Kühlschrank sortiert hatten, hob Marianne zu einer Dankesrede an.

Emile unterbrach sie mit einer unwilligen Handbewegung.

»Merci«, sagte sie trotzdem. »Für das … und das mit dem Wagen.«

»E-keit ma vi en da sav, e kavi bazh d’en em harpañ«, sagte Emile Goichon leise zu Marianne, als ob er ihre Gedanken erriet. Solange du aufrecht gehen kannst, findest du einen Gehstock. Solange du Mut hast, wird man dir helfen.

Marianne sah zu dem knorrigen Mann empor. Es war das erste Mal, dass er länger mit ihr sprach. Mehr noch: Emile lächelte sie voller Warmherzigkeit an.

Pascale stolperte aus dem Schlafzimmer; sie trug einen von Emiles Pyjamas, darüber Gummistiefel. Sie beugte sich vor, um Emile zu küssen. Mit halbgeschlossenen Augen. Seufzend. Er liebte sie so sehr.

»Wollen Sie sich immer noch umbringen, Mariann?«, fragte Emile dann, und Pascale hob erschrocken eine Hand vor den Mund, um den Schrei festzuhalten, der aus ihrer Kehle stoßen wollte.

Marianne wurde blass. »Woher wissen Sie das?«

Emile klopfte an sein Herz.

»Warum sind Sie hierhergekommen, um zu sterben?«

Er fragte so ruhig, als ob er sich nach ihren Plänen für das Abendessen erkundigen wollte.

»Ich wollte das Meer sehen«, antwortete Marianne.

»Das Meer …«, wiederholte Emile.

Sein Blick kehrte sich in eine innere Ferne. »Das Meer birgt Aufruhr sowie tiefes Schweigen. Nichts verbindet es mit uns, doch sehnen wir uns danach, dass es unser Denken und Handeln versteht. Hat es Sie gewollt, das Meer?«

»Ich wäre gern in ihm untergegangen«, sagte Marianne leise. »Es hätte alles zugedeckt. Erst wäre es über mich hinweggerauscht und hätte mich dann schon vergessen. So hätte es sein sollen. Ich habe den Tod gesucht.«

»Aber dann?«, fragte Pascale angstvoll.

»Dann kam mir das Leben dazwischen.«

Als Marianne gerade rechtzeitig zur Abendschicht in der Auberge ankam, fand sie eine weiße Rose vor ihrer Tür. Sie roch zart nach Himbeeren. Daneben lag eine Postkarte, sie zeigte die Kapelle von Penmarc’h, die Marianne so sehr daran erinnert hatte, dass sie leben wollte.

Yann.



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