Die Milliardenstadt by Michael Marcus Thurner
Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TERRANOVA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2007-01-19T01:00:00+00:00
6.
Die Dreitagefrist, die Helferlein-Einsacht für das Ende seiner Funktionstüchtigkeit angekündigt hatte, würde bald ablaufen.
Die bislang leicht verformbaren Glieder des Robtrix wirkten steif und spröde. Jeder Schritt erzeugte ein Knirschen, das aus dem Inneren des Maschinenwesens zu stammen schien. Die glänzende Außenhaut war matt geworden, die Sprachmodulation zeigte immer mehr Aussetzer.
„Kannst du dich wirklich nicht ins Stadtsystem einloggen und notwendige Energie beziehen?", fragte Aheun, während sie durch das Häuserlabyrinth in Schattenzone-1 gingen. „Nein. Meine Kennung wird außerhalb meines eigenen Terrains nicht anerkannt, ganz im Gegenteil: Werde ich bei meinem Versuch, mich aufzuladen, als flüchtiger Robtrix erkannt, stellt mich das Verwaltungssystem der Stadt durch Überlastung ab." Helferlein-Einsacht rutschte aus, fiel zu Boden und richtete sich mühsam wieder auf. „Ich ... ich habe mich an dich gewöhnt", sagte Aheun. „Wie soll ich ohne dich weitermachen?"
„In wenigen Minuten erreichen wir Vierundzwanzigzwölf. Wir wissen, dass deine Eltern in Schattenreich-Eins gewohnt haben. Dort wirst du deine Suche beginnen müssen. Solange du dich weigerst, mit Hilfe der ID-Karte über die öffentlich zugänglichen Terminals Nachforschungen zu betreiben, bist du auf Auskünfte der Stadtbewohner angewiesen. Mag sein, dass man dich anlügt ..."
Helferlein-Einsacht blieb stehen. Es schien Aheun, als müsse er tief durchatmen, bevor er weitermarschierte. Schließlich schaffte er es, zog von nun an allerdings sein linkes Bein quietschend hinterher.
In Adur Bravuna wurde gelogen, betrogen, gestritten, gekämpft und gemordet. Moral und Tugend stellten zumindest für viele Angehörigen in den unteren Schichten des Schattenreichs Fremdworte dar. Für sie ging es ums Überleben, nicht darum, ethisch richtig zu handeln. Nur die Bevorzugten der Himmelszone konnten sich den Luxus leisten, gut zu sein.
Aheun war enttäuscht von dem, was er bislang erlebt hatte. Die Stadt, die aus weiter Ferne statisch gewirkt hatte, zeigte sich im Inneren als brodelnder Hexenkessel, in der der Wandel die einzige Konstante zu sein schien. „Ich kenne die Lüge", sagte Aheun. „Im Quartier Lemurica war sie ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Allerdings besitzt sie dort eine andere Qualität. Im Schattenreich Adur Bravunas scheint sich alles darum zu drehen, wie man möglichst lange überlebt."
Helferlein-Einsacht schwieg. Seine Rechenprozessoren waren kaum mehr in der Lage, einer Unterhaltung zu folgen... „Cycloglück?", erklang eine Stimme aus dem Halbschatten eines Dachvorsprungs. „Zwanzig Soxis die Tablette, und du schwebst für mehrere Stunden hinauf in die Himmelszone."
Aheun ignorierte die Frauenstimme und ging so rasch wie möglich weiter. Er hatte während der letzten Tage genügend ähnliche Begegnungen hinter sich gebracht. Nur mit Hilfe des Robtrix war er den Dealern, Zuhältern und Dieben entkommen. „Oder willst du eine Frau, Fetter? Fünfzig Soxis für mich, dreißig für meine Mutter, siebzig für uns beide gemeinsam. Hab ein Wohnloch um die Ecke, sogar mit Trivid."
Trippelnde Schritte hallten über den Gehweg. Die Frau holte ihn ein, fasste ihn am Unterarm. Ihre Hand fühlte sich warm an. Aheun blickte ihr ins Gesicht. Ja. Sie war einmal hübsch gewesen. Vor 20 Jahren. Mittlerweile war davon kaum etwas davon zu sehen. Eine frische Schnittnarbe zog sich quer über die rechte Wange, die Nasenwände waren eingefallen und zerfressen vom übermäßigen Gebrauch pulvrigen Cycloglücks. Ständig schnupfte sie hoch und leckte über den dünnen Blutsfaden, der ihr aus der Nase rann.
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