Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien by Pittacus Lore

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien by Pittacus Lore

Autor:Pittacus Lore
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Kinder- und Jugendbücher/Jugendbücher ab 12 Jahre
Herausgeber: Aufbau
veröffentlicht: 2013-03-06T23:00:00+00:00


18

Der Wind treibt uns nach Norden, wo wir zwei Tage in einem Motel in Alabama übernachten. Wieder einmal haben wir es Sam zu verdanken, der uns mithilfe einer meiner falschen Identitäten ein Zimmer organisiert hat. Von dort fahren wir westwärts und verbringen eine Nacht unter freiem Himmel in einem Feld in Oklahoma, gefolgt von zwei weiteren Nächten in einem Holiday Inn außerhalb von Omaha/Nebraska. Ohne ersichtlichen Grund – zumindest keinem, von dem sie uns erzählt – fährt Sechs danach tausendfünfhundert Kilometer in östliche Richtung, um eine Campinghütte in den Bergen von Maryland zu mieten. Wir sind ungefähr fünf Autominuten von der Grenze nach West-Virginia und drei Stunden von der Höhle der Mogadori entfernt. Oder dreihundertsiebzehn Kilometer von Paradise/Ohio, wo unsere Reise begann.

Eine halbe Tankfüllung von Sarah entfernt.

Noch bevor ich die Augen öffne, weiß ich, dass mir ein schwerer Tag bevorsteht; einer von diesen Tagen, an denen mich Henris Tod wie ein Vorschlaghammer treffen wird und der Schmerz über seinen Verlust nicht nachlässt, egal, was ich auch tue. In letzter Zeit habe ich solche Tage öfter. Tage, an denen mich Gewissensbisse überkommen. Und Schuldgefühle. Und diese furchtbare Traurigkeit, weil ich weiß, dass ich nie wieder mit ihm reden werde. Der Gedanke lähmt mich und ich wünschte, ich könnte alles ändern. Aber wie Henri einmal sagte: »Manche Dinge kann man nicht ungeschehen machen.« Und dann ist da der Gedanke an Sarah sowie dieses schreckliche Schuldgefühl, das seit unserer Abfahrt aus Florida an mir nagt. Weil ich mir selbst gestattet habe, so nahe an Sechs heranzukommen, dass ich sie fast geküsst hätte.

Ich atme tief ein und öffne schließlich die Augen. Das bleiche Morgenlicht dringt ins Zimmer. Henris Brief, denke ich. Jetzt habe ich keine Wahl mehr und muss ihn lesen. Es wäre zu gefährlich, das noch länger hinauszuzögern. Nicht, nachdem ich den Brief in Florida beinahe verloren hätte.

Ich schiebe die Hand unter mein Kopfkissen und ziehe den Brief und den Dolch mit der diamantenen Klinge hervor. Beide bewahre ich ganz in meiner Nähe auf. Einen Augenblick betrachte ich den Umschlag und versuche mir vorzustellen, unter welchen Umständen der Brief geschrieben wurde. Seufzend komme ich zu der Erkenntnis, dass es keine Rolle spielt und ich nur Zeit verschwende. Mit dem Dolch schlitze ich den Umschlag auf und nehme die Seiten heraus. Henris perfekte Handschrift in dicker schwarzer Tinte füllt insgesamt fünf gelbliche, normal große Bögen aus. Ich hole tief Luft und beginne zu lesen.



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