Die Liebe der Goettin by Aprilynne Pike

Die Liebe der Goettin by Aprilynne Pike

Autor:Aprilynne Pike [Pike, Aprilynne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2014-09-28T22:00:00+00:00


Kapitel 21

Da bist du ja«, sagt Daniel, nachdem ich zehn Minuten damit verbracht habe, einen Gefahrenschutzanzug anzuziehen, mit Desinfektionsmittel besprüht zu werden und durch zwei Luftschleusen zu gehen.

»Tut mir leid«, sage ich, während ich auf den Hocker rutsche, mit dem ich mich gestern schon gut angefreundet habe. Ich spare es mir, ihm den Grund für meine Unpünktlichkeit zu nennen: zu viel Zeit mit Logan vertrödelt. Okay, damit, Logan zu küssen. Mir ist klar geworden, dass ich ohne ihn dem Virus nicht entgegentreten kann.

»Kein Problem.«

Ich tue seine Worte als Höflichkeit ab, bis er mir eine behandschuhte Hand auf den Arm legt und sagt: »Wirklich, Tavia. Ich weiß, du nimmst die Arbeit am Impfstoff genauso ernst wie ich, und wenn du das Bedürfnis nach ein, zwei Stunden mehr Schlaf hast, warte ich lieber, als dass du etwas übersiehst, weil du nicht aufmerksam genug warst. Ich vertraue darauf, dass du deinen Zustand am besten einschätzen kannst«, sagt er, dann wendet er sich gelassen wieder seinem Mikroskop zu.

»Ich musste frühstücken«, platze ich heraus, denn jetzt brauche ich eine Entschuldigung, die nichts mit Schlafen zu tun hat. Ich habe mich bereit erklärt, das Virus zu bekämpfen, aber ich lasse mir von Daniel nicht die Minuten trüben, die ich damit verbracht habe, Kraft aus Logans Armen zu ziehen. »Daniel?«, frage ich, nicht nur, um das Thema zu wechseln, sondern weil es mich wirklich beschäftigt. »Warum machen sie sich jeden Tag die Mühe, das Atrium neu zu dekorieren?«

Um irgendetwas zum Frühstück zu bekommen – was die Wahrheit war, oder zumindest teilweise –, habe ich mir kurz Zeit genommen, die neue Dekoration zu betrachten, während ich ein frisches, warmes Sesambrötchen mit Zuckerguss gegessen habe. Das heutige Thema ist das alte China; die hohen Wände leuchten in Gold und Rot in Form von Papierlaternen, Drachen und Schmetterlingen. Schöne Schriftrollen, mindestens drei Meter lang, hängen an einer Wand, und riesige Vasen zieren beinahe jede Ecke. Ein voluminöser Drachenkopf wölbt sich majestätisch über den größten Alkoven.

Statt mich mit Bewunderung und Anerkennung zu erfüllen, machte mich das alles nur wütend.

»Es ist egal, was für eine Fantasiewelt die Dekoration der Haupthalle abbildet«, sage ich hitzig. »Wir leben immer noch in der echten Welt! Die Welt, in der Leute zu Tausenden sterben. Warum verschwenden wir unsere Zeit und Mittel für Innendekoration?«

Daniel schafft es, gleichzeitig freundlich und herablassend zu lächeln. »Was schlägst du vor, Tavia? Sollen sie verschwitzte Stirnen von todgeweihten Patienten abtupfen und riskieren, selbst das Virus zu bekommen? Wir warten alle auf dich, bevor wir handeln können.«

Ich wende das Gesicht ab; darauf hätte ich selbst kommen müssen.

»Und was schadet es, in der Zwischenzeit ein Gefühl der Normalität zu nähren und alle zu beschäftigen? Verstehst du das?«

»Ja«, murmle ich.

Lange arbeiten wir schweigend, bevor Daniel sagt: »Ich habe gehört, du hast gestern deinen alten Freund besucht.«

Ich reiße den Kopf hoch. »Beobachtest du mich?« Wieder frage ich mich, ob ich hier wirklich frei bin. Selbst wenn sie mich nach meinem eigenen Willen herumstreifen lassen: Ist es wirklich Freiheit, wenn sie auch jeden meiner Schritte überwachen?

»Ich beobachte alle, Tavia.



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