Die letzte Legion by Valerio M. Manfredi

Die letzte Legion by Valerio M. Manfredi

Autor:Valerio M. Manfredi
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: prose_history
veröffentlicht: 2002-12-31T20:00:00+00:00


DRITTER TEIL

XXVI

In diesem Augenblick tauchten hinter Livias Rücken Wulfila und seine Krieger auf. In weitem Halbkreis angeordnet, stürmten sie hangabwärts auf Aurelius und die Seinen zu.

Livia drehte sich um, erkannte sie und begriff. »Ich habe euch nicht verraten!« schrie sie. »Ihr müßt mir glauben! Schnell, kommt rauf und steigt auf die Pferde, schnell, schnell!«

»Es ist wahr!« schrie auch Ursinus. »Dieses Mädchen wollte euch helfen. Los, nichts wie zu uns herauf!«

Ohne noch recht zu begreifen, was da los war, und vor allem, was Livia hier oben zu suchen hatte, obendrein in Gesellschaft ihrer erbittertsten Feinde, kämpften Aurelius und die anderen sich das letzte Stück bis zu dem Felsabsatz unterhalb des Gipfels empor, von dem Wulfilas Söldner - gut fünfzig Männer - herabgestürmt kamen, wenn auch sicher nicht so schnell, wie sie gerne gewollt hätten, da ihre Pferde tief im Schnee versanken. »Unten im Tal sind noch mehr«, schrie Ursinus. »Ihr könnt nicht zur Straße runter!«

»Und dort sind auch Stephanus Soldaten!« rief Livia. »Er hat mich verfolgen lassen, ohne daß ich es gemerkt habe.«

Stephanus war angesichts der Undurchführbarkeit seines Plans inzwischen umgekehrt und wollte zu seinen Söldnern zurück, doch das ließ Livia nicht zu. Sie zog ihren Bogen aus dem Sattelhalfter, spannte einen Pfeil ein, zielte und traf ihn auf hundert Schritt Entfernung mitten in den Rücken. Dann begann sie, auf seine vom Wald heraufkommenden Männer zu schießen, die nun, da ihr Anführer tot war, Hals über Kopf das Weite suchten.

Ursinus deutete auf den Westhang des Berges. »Der einzig mögliche Fluchtweg ist dort«, schrie er. »Vorsicht, er führt an einem Abgrund entlang und ist vielleicht vereist, ihr müßt höllisch aufpassen! Hier lang, schnell, schnell!«

Livia preschte als erste los und führte die kleine Kolonne an, aber Wulfila, der sie von oben beobachtete, ahnte, was sie vorhatte und schickte einen Teil seiner Männer in dieselbe Richtung. »Denkt dran!« brüllte er ihnen nach. »Ich will den Kopf des Jungen und das Schwert, um jeden Preis! Der Soldat dort unten hat es, der mit dem roten Gürtel!«

Vatrenus hatte sich unterdessen Livia angeschlossen, und hinter ihm folgten Aurelius, Batiatus und die anderen. Im Augenblick hatten sie freien Weg, und alle spornten ihre Pferde an, um den gefährlichen Hang, der im Westen mit einer Klippe über dem Abgrund endete, so schnell wie möglich hinter sich zu bringen; auch Ambrosinus, der als letzter kam, drückte seinem Maulesel immer wieder die Absätze in die Flanken. Alle waren bemüht, sich möglichst geradlinig auf halber Höhe zu halten, nur Aurelius trieb Juba noch ein Stück höher hinauf und ritt etwas oberhalb der anderen, um die Lage besser überblicken zu können. Voller Sorge sah er auf den schutzlosen, kleinen Trupp hinunter, als Wulfila und seine Männer nur wenige Schritte von ihm entfernt auch schon über die Bergkuppe gestürmt kamen. Mit gezogenen Schwertern, in eine Wolke aus Pulverschnee gehüllt, ritten sie heulend auf ihn zu.

Wulfila griff sofort an, indem er Aurelius so schwer mit seinem Roß rammte, daß dieser zu Boden stürzte, dann warf er sich auf ihn, worauf sie beide - ein unentwirrbares



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