Die letzte Eskorte: Roman by Russell Sean Thomas

Die letzte Eskorte: Roman by Russell Sean Thomas

Autor:Russell, Sean Thomas [Russell, Sean Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838715308
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2012-04-06T22:00:00+00:00


KAPITEL DREIZEHN

In den frühen Morgenstunden tauchte leewärts eine britische Fregatte auf, die offenbar im Sturm vom Kurs abgekommen war. Mit voller Fahrt hielt sie auf die Themis zu und signalisierte, die Position zu halten.

Hayden und Hawthorne standen an der Reling und beobachteten, wie die Fregatte in den ersten Sonnenstrahlen die Wellen durchschnitt. Seit der Flucht aus Toulon hatte keiner der beiden Männer ein Auge zugetan, da sie gedanklich noch viel zu sehr mit den Vorfällen beschäftigt waren, die beinahe zum Verlust der Themis und zur Gefangenschaft geführt hätten.

»Ich vermute, diese Fregatte dort hatte die Aufgabe, die britischen Schiffe zu warnen, den Hafen von Toulon anzusteuern«, mutmaßte Hayden.

»Dann sind die aber ihrer Aufgabe verdammt schlecht nachgekommen.« Hawthornes Stimme klang rau und hohl – seine Kehle war überstrapaziert.

»Und ich werde mich nicht zurückhalten und denen das sagen.«

Binnen einer Stunde lagen die beiden Fregatten längsseits und rollten in der Dünung, und die beiden Kommandanten tauschten sich durch Sprechtrompeten aus.

Hayden hatte nicht die Absicht, den anderen Kapitän im Beisein der Crew zu tadeln, ließ indes durchblicken, es grenze an ein Wunder, dass sie aus Toulon hatten fliehen können. Er fügte hinzu, sie hätten nur einen Mann und drei Boote verloren, ansonsten jedoch nur kleine Schäden zu beklagen.

Der Kapitän hatte ein sichtlich schlechtes Gewissen, als er von den Vorfällen erfuhr, und bot Hayden eine Gig an, was Hayden dankend annahm. Erst später hob Mr Gould hervor, die andere Fregatte verfüge über drei Barkassen sowie über kleinere Beiboote, sodass sich der Kapitän diesen Akt der Freigebigkeit ohne Nachteile leisten konnte.

Admiral Lord Hood, so erfuhr Hayden, war zusammen mit seinen Verbündeten von der Revolutionsarmee aus Toulon vertrieben worden, und obwohl dies der Crew der Themis aufgrund der Auseinandersetzungen der vergangenen Nacht bewusst war, ging nun ein Seufzen und Stöhnen durch die Reihen der Männer, als sie den Bericht hörten.

Die britische Flotte hatte ihren Ankerplatz in die Hyères-Bucht verlegt, einige Meilen die französische Küste hinunter. Der Wind, der frisch aus Nordost wehte, ließ keine Fahrt entlang des Küstenverlaufs zu, sondern diktierte ihnen einen südöstlichen Kurs – was nach Haydens Dafürhalten nicht allzu schlecht war, doch den Admiral würden sie nicht an diesem Tag treffen. Ärgerlich war indes der Umstand, dass sie in der Nacht an der britischen Flotte vorbeigesegelt sein mussten, ohne die Schiffe zu bemerken.

Da dies wahrscheinlich seine letzte Nacht als Kommandant der Themis sein würde – eine Aussicht, die ihn besorgt und ein wenig ängstlich in die Zukunft blicken ließ –, beschloss Hayden, einige seiner Offiziere und Gäste zum Abendessen einzuladen, um sich auf andere Gedanken zu bringen.

Angesichts der bevorstehenden Entbindung von seinem Kommando fühlte sich Hayden den Obliegenheiten des ranghöchsten Offiziers nicht mehr in vollem Maße verpflichtet. Daher entschied er, Reverend Worthing nicht zum Essen einzuladen, dafür aber den anderen Geistlichen, Reverend Smosh. Damit würde er Dr. Worthing vor den Kopf stoßen, doch das kümmerte Hayden nicht. Worthing hatte nicht nur versucht, Haydens Autorität zu untergraben, er hatte zudem in Gibraltar alles darangesetzt, ihn und seine Entscheidungen in ein schlechtes Licht zu rücken. Zweifellos würde er weiterhin versuchen, Hayden zu diskreditieren, sobald sie Lord Hood fanden.



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