Die Jagd des Adlers by Simon Scarrow

Die Jagd des Adlers by Simon Scarrow

Autor:Simon Scarrow [Scarrow, Simon]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: 9783641113452
veröffentlicht: 2013-12-17T23:00:00+00:00


KAPITEL 19

Sie sind hier, Herr«, sagte der Dekurio leise.

Macro öffnete blinzelnd die Augen. Es war bereits heller Tag, und er sah den Mann nur als dunklen Umriss vor einem hellblauen Himmel. Nachdem sie die Festung verlassen hatten, waren sie zwei Tage lang geritten, und letzte Nacht hatten sie gut gegessen und lange geschlafen. Macro hatte darauf bestanden, denn er glaubte fest an die alte Soldatenregel, dass Männer mit einem vollen Bauch gut kämpfen. Um sich herum hörte er gedämpft, wie die ersten Soldaten erwachten. Macro warf seine Decke ab, erhob sich ein wenig steif und reckte seine Schultern, bis die Gelenke knackten.

»Ahh! So ist es besser!« Er rollte den Kopf und wandte sich an den Dekurio. »Gut. Zeig sie mir.«

Die beiden Offiziere gingen über den Hof der nabatäischen Signalstation und stiegen die Leiter zum Aussichtsturm über dem Torbogen hinauf. Als Macro neben den Dekurio trat, hielt dieser in südlicher Richtung über das spärlich erleuchtete Land hinweg Ausschau und hob dann die Hand. »Da drüben, Herr.«

Macro kniff die Augen zusammen und erkannte das schwache Zucken einer Bewegung, kaum mehr als einige verstreute dunkle Punkte am Wüstenhorizont: Die Spitze der Karawane, auf die er wartete, erschien am Rand einer Senke im Hochplateau.

Die beiden Offiziere sahen, dass die ersten Reiter eine lange Reihe von Lasttieren anführten, während die Karawane entlang der Handelsstraße auf die Signalstation zukam. Kurz darauf erkannte Macro, dass einige Reiter sich aus der Spitzengruppe lösten und auf die Römer zutrabten. Er wandte sich an den Dekurio.

»Gib deinen Männern den Befehl zum Aufstehen. Ich will, dass sie bereit sind, wenn die Karawane uns erreicht.«

»Ja, Herr.« Der Dekurio salutierte, stieg vom Turm und rief den Soldaten seine Befehle zu, woraufhin sich auch die letzten Schläfer grummelnd aus ihren Decken rollten. Macro starrte hinab in den dunklen Hof und nickte zustimmend, als der Dekurio einigen der langsameren Männer mit Fußtritten Beine machte. In den beiden römischen Schwadronen würde es keine Nachzügler geben, wenn die Reiter aus der Wüste eintrafen. Die Soldaten zogen ihre Stiefel an und griffen nach ihren Waffen; entsprechend der Aufgabe, die vor ihnen lag, hatten sie Helme, Schilde und Speere in der Festung gelassen, doch sie trugen wie üblich ihre Rüstungen über ihren gepolsterten Leinentuniken und hatten sich ihre Schwerter umgeschnallt. Schließlich hing von den Schultern jedes Mannes der längliche Behälter, aus dem das geschwungene Ende eines nicht gespannten Kompositbogens sowie mehrere gefiederte Pfeilenden ragten. Als Macro vom Turm stieg, um die Männer zu inspizieren, konnte er zu seiner Zufriedenheit feststellen, dass alle wach und einsatzbereit waren.

Der Klang der Hufe, die über den ausgetrockneten Boden donnerten, lenkte den Blick der Soldaten auf den Hofeingang, und wenige Augenblicke später erschienen unter dem Torbogen die dunklen Umrisse von Reitern, die ihre Pferde zügelten und im Schritttempo in den Hof lenkten. Sie waren zu viert; jeder trug eine dunkle Robe und einen Turban mit Schleier, der ihre Gesichter bis auf die Augen vollständig bedeckte. Einen Moment lang war es vollkommen still bis auf das Atmen der Pferde und das Scharren ihrer Hufe, das in der Signalstation widerhallte.



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