Die Irrfahrt der Osiris by Manfred Wegener

Die Irrfahrt der Osiris by Manfred Wegener

Autor:Manfred Wegener [Wegener, Manfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction
Herausgeber: kelter
veröffentlicht: 2011-11-08T23:00:00+00:00


*

Auf den großen Bildschirmen erschien der dritte Planet des Systems. Wir stürzten darauf zu und konnten schon aus dieser Entfernung eine dunstige Oberfläche erkennen.

Die Verzögerung wurde immer stärker. Die OSIRIS bremste mit materialerschütternden Werten ab.

Wir gingen in einen Orbit.

»Interessant, wie?« fragte mich Ko-nar, der neugierig auf die Bildschirme starrte. Er beobachtete meine Reaktion, aber ich winkte ab.

»Warten wir, bis wir gelandet sind. Ist dir übrigens nichts aufgefallen?«

»Doch«, sagte er. »Ein paar Satelliten kreisen um diesen Planeten, aber das ist auch alles. In der langen Zeitspanne, die vergangen ist, müßte die Technik allerdings einen ganz anderen Fortschritt gemacht haben. Was sagt denn unsere technische Abteilung?«

Die Männer, die dort beschäftigt waren, kümmerten sich immer noch um die geradelaufenden Auswertungen. Die Atmosphäre enthielt alle Gase, die auch auf Ägab vorkamen. Sie war also gefahrlos für uns, falls wir wirklich aussteigen würden. Doch das mußte der Schwertträger entscheiden. In dieser Hinsicht konnte ihm niemand vorgreifen.

Als hätte er meine Gedanken erraten, vernahmen wir auch schon seine Stimme.

»Wir landen«, teilte er kurz mit. »Baar, wenn du die Landung allein durchführen kannst, dann suche einen günstigen Platz. Vorher feststellen lassen, wo sich die großen Königsgräber befinden. Wir werden direkt daneben aufsetzen.«

Baar nickte eifrig. Er schaltete den Schirm ein und erkundigte sich bei der Auswertungsabteilung. Ein hagerer Mann meldete sich.

»Die Gräber befinden sich genau unter uns. Es handelt sich um mehrere, wie die Auswertung ergibt.«

»Natürlich«, murmelte Baar abwesend. »Hattest du etwas anderes erwartet?«

Der Mann schwieg. Der Schirm wurde wieder dunkel.

Mur-ench-Muron erschien. Seine flammenden Augen hatten jedes Feuer verloren. Er erschien uns plötzlich als alter und gebrochener Mann.

Umständlich band er sein Energieschwert ab und trat auf Baar zu.

Die Automatik war eingeschaltet. Das Schiff würde von nun an ohne Baars Zutun landen.

Mur-ench-Muron übergab Baar das Schwert, wir anderen konnten nur entsetzt auf den Schwertträger blicken. Das hatte es in der ganzen Geschichte noch niemals gegeben.

Der große Mann winkte ab, als Baar Einwände erheben wollte. Sein Blick lag wohlwollend auf dem Gesicht des jüngeren Mannes.

»Ich weiß, daß du diese Auszeichnung verdienst, Baar. Später einmal wirst du das Schwert an Raa weitergeben, aber das hat noch Zeit.«

Baars rotes Gesicht glänzte in freudiger Erregung. Mit spitzen Fingern ergriff er die symbolische Waffe und hängte sie sich um.

»Ich begreife den Sinn dieser Auszeichnung nicht, Edler«, sagte er, »aber ich werde sie zu würdigen wissen. Darf ich den Grund erfahren, weshalb Sie das Schwert übergeben?«

»Nein, den Grund wirst du aus meinem Mund nicht erfahren. Die Zeit wird es dir sagen. Dir und den anderen. Ich habe meine Gründe dafür. Das muß genügen.«

Der junge Kommandant verneigte sich.

Mur-ench-Muron klopfte ihm in einer freundschaftlichen Geste auf die Schulter.

»Die navigatorischen Unterlagen findest du in meinem Raum. Anhand der Folien wird es dir möglich sein, den Weg durch die Sterne zurückzufinden. Erwarte nicht, daß diese Aufgabe leicht sein wird. Dir steht ein beschwerlicher und steiniger Weg bevor, zumal du dich in deiner Eigenschaft als Schwertträger von den anderen Leuten distanzieren mußt. Erwarte darum also nichts Schönes.«

Baar verstand die Worte nicht. Sie sollten ihm erst viel später klarwerden. Keines Wortes mächtig, starrte er auf die Kontrollen.



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