Die Gestalter by H. G. Francis

Die Gestalter by H. G. Francis

Autor:H. G. Francis [Francis, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: MATERIA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1999-04-06T01:00:00+00:00


5.

Wer sich beim Stich des Baar-Lhee oder dem Schicksalsschlag nicht ruhig verhält und Geduld übt, der reißt den Stachel ab, der ihn getroffen hat, und behält ihn in sich zurück, wo er sein langsam wirkendes Gift entfalten kann. Denn Geduld ist der Baum, dessen Wurzel bitter, dessen Früchte aber süß sind. Deshalb mein Rat: Um ein Unglück kümmere man sich drei Jahrhunderte nicht, und es wird zum Segen.

Solas Garn, Weiser von Phar In ferner Vergangenheit: Sha Bassa - wie Aba Ossaq jetzt genannt wurde - hatte geahnt, was auf ihn zukommen würde, sobald er sich wieder im Verband der Familie befand.

An den Begriff Schoß der Familie mochte er gar nicht denken, denn ihm haftete so etwas wie Geborgenheit an. Genau das aber fand er im Asteroidenschwarm nicht. Im Gegenteil. Kaum war er bei ihr, als die Familie auch schon mit vereinten Kräften zuschlug. Hochkonzentrierte psionische Energien zerrten an ihm, so als hätten die Familienmitglieder nur darauf gewartet, dass er erschien, um augenblicklich angreifen zu können.

Er war auf diese Attacke gefasst, nicht jedoch auf ihre Intensität. In den ersten Momenten verlor er bis zu 80 Prozent der in ihm wohnenden Energien.

Danach war er noch immer nicht wehrlos, jedoch so stark geschwächt, dass er es aus taktischen Gründen für besser hielt, sich einzukapseln. Der junge Gestalter dachte gar nicht daran, seine Persönlichkeit aufzugeben und sich von der Familie derart reduzieren zu lassen, dass von ihm so gut wie nichts mehr übrigblieb. Er wollte kein Langweiler werden wie Emor Gharehn oder ein zaghafter Zweifler wie Harak Ortzan.

Die Familie machte ihm Vorhaltungen wegen seines Verhaltens bei den Truzenen und den Yac-Real, und Jorim Azao erteilte ihm schärfste Verweise, weil er einen Krieg zwischen den beiden Völkern angezettelt hatte, obwohl sich eine Friedensmöglichkeit abgezeichnet hatte. Das war es, was Jorim Azao und Gabrel Gurh mittlerweile herausgefunden hatten. Was sonst noch geschehen war, wussten sie nicht, sie wollten es jedoch aus ihm herausholen. Doch Sha Bassa dachte gar nicht daran, Wissen preiszugeben, das ihm schaden konnte.

Es ist dein verderbliches Machtstreben, das dich dazu verführt hat, Dinge zu tun, die nicht dem Charakter der Gestalter entsprechen, stellte das Familienoberhaupt fest. Gestalter und Machtstreben passen nicht zusammen. Niemals, verstehst du, niemals wirst du die Macht über organische Wesen oder andere übernehmen. Wenn du es dennoch versuchst, werden wir dich aufhalten und dafür sorgen, dass du dein Ziel nicht erreichst. Diese Drohung war deutlich.

Sha Bassa war klug genug, ruhig zu bleiben und nicht zu widersprechen. Jorim Azao hatte Recht. Die Gestalter verstanden sich als Friedensboten, und niemals zuvor in ihrer Geschichte hatten sie sich in das Ränkespiel der Sternenvölker eingemischt, um selbst Macht auszuüben. Wenn sie aktiv geworden waren, dann stets nur, um kriegerische Auseinandersetzungen zu beenden oder zu vermeiden. Tief in seinem Inneren verbarg er, was weder Jorim Azao noch ein anderer aus der Familie wissen durfte. Es war sein größtes Geheimnis. Er hatte bereits zwei Gestalter getötet!

Den sterbenden Juhrn Anha, aus dem er hervorgegangen war und dem er in der Stunde seines Todes die letzten Energien entzogen hatte.



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