Die Gesichtslosen by Amma Darko

Die Gesichtslosen by Amma Darko

Autor:Amma Darko [Darko, Amma]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-11-08T23:00:00+00:00


KAPITEL 11

Dina war zunächst verärgert, daß Vickie und Kabria nicht an Maa Tsuru herangekommen waren. Doch schließlich versuchten sie alle gemeinsam, die Enthüllungen der alten Dame nach Brauchbarem zu durchforsten.

Fofo erholte sich gut bei Dina, aber sie hielt sich nach wie vor bedeckt. Immer, wenn Dina etwas von ihr wissen wollte, wendete Fofo sich ab und fragte nach Kabria.

Aggie überlegte laut, ob Fofo sich gegenüber Kabria vielleicht mehr öffnen würde.

«Willst du damit sagen, Kabria hätte sie mit zu sich nach Hause nehmen sollen?» fragte Vickie.

«Das steht überhaupt nicht zur Debatte! Und es kommt auch gar nicht in Frage! Kabria lebt schließlich nicht allein, so wie ich. Daß Fofo bei mir wohnt, beeinträchtigt und stört niemanden sonst. Bei Kabria ist das anders. Sie hat Familie. Ich kann ihr nicht einfach so ‹Arbeit› mit nach Hause geben. Um sich um Fofo zu kümmern, dazu braucht man Extrakraft. Ich frage mich, wo Kabria diese hernehmen soll, wenn sie sich gleichzeitig noch um Kinder, Essen und Ehemann kümmern muß. Wir sollten nicht, indem wir ein Problem zu lösen versuchen, ein zusätzliches schaffen.»

«Und was sollen wir machen?» gab Aggie zu bedenken.

«Schlußendlich müssen wir mit renommierten Organisationen wie ‹Kinder-in-Not› oder ‹Straßenmädchen-Hilfe› Kontakt aufnehmen. Bevor wir Fofo gehen lassen, müssen wir aber sicherstellen, daß ihr nichts zustößt. Wir können unseren Teil leisten, indem wir sie adoptieren und finanziell unterstützen und das alles, aber vorher müssen wir die losen Enden zusammenbringen. Wir stecken schon viel zu tief drin, als daß wir jetzt all die offenen Fragen einfach ignorieren könnten.»

«Was hat Harvest FM eigentlich vor?» wollte Aggie von Dina wissen.

«Oh, die helfen uns auf ihre Weise. Sylv Po wird das Straßenkinderphänomen erneut in seiner Guten-Morgen-Ghana-Show diskutieren.»

Kabria hatte das Gefühl, als würde sich alles um sie herum drehen. «Was kann ich dann tun? Was soll ich tun?»

«Es wäre sehr hilfreich, wenn du mit Fofo sprechen würdest.»

«Morgen?»

«Ich würde es besser finden, du tätest es gleich heute. Dann können wir eventuell Harvest FM und Sylv Po mit zusätzlichen Informationen versorgen.»

«Doch wer sagt, daß sie sich mir gegenüber öffnet?» überlegte Kabria.

«Da bin ich mir sicher. Doch ich hake nochmals nach, wenn ich nach Hause komme. Dann sage ich dir Bescheid, ob du kommen sollst oder nicht.»

«Gut, ich hole meine Kinder ab, bringe sie nach Hause, sehe dort kurz nach dem Rechten und warte auf deinen Anruf.»

«Falls Fofo mit dir reden will und du zu Dina fährst, willst du dann Creamy nehmen?» sorgte sich Vickie. «Ist das nicht ein bißchen riskant, nachts allein mit ihm herumzufahren? Wir reden von heute abend, nach 19 Uhr. Das ist dir doch klar, oder?»

Kabria nickte.

«Warum nimmst du nicht ein Taxi? Ich bringe dich dann nach Hause», schlug Dina vor.

Auch damit war Kabria einverstanden.

Auf dem Rückweg von der Schule sagte Kabria: «Obea, heute werde ich etwas tun, was ich noch nie zuvor gemacht habe. Ich gehe heute abend weg, zu Auntie Dina.»

«Warum?» riefen alle gleichzeitig erschrocken aus.

«Wir haben etwas wegen Fofo zu erledigen.»

«Ist Fofo das Straßenmädchen?» fragte Essie nach.

«Ja.»

«Wohnt sie immer noch bei Auntie Dina?»

«Ja. Und dort wird sie auch bleiben, bis sie sich erholt hat und wir eine Lösung gefunden haben.



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