Die Geliebte des Rebellen by Ruth Langan

Die Geliebte des Rebellen by Ruth Langan

Autor:Ruth Langan [Langan, Ruth]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783954460380
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-04-19T22:00:00+00:00


12. KAPITEL

Den ganzen folgenden Tag regnete es ohne Unterlass. Obwohl ihre Reise dadurch erschwert wurde, war Rory doch auch dankbar für den Schutz, den das Wetter ihm und AnnaClaire bot.

Ihre Spuren verloren sich in dem aufgeweichten Boden, und das plätschernde Geräusch des Regens schluckte den Lärm der Pferdehufe. Außerdem hoffte Rory, dass ihre Verfolger sich irgendwo einen Unterschlupf gesucht hatten, wo sie das Ende des Unwetters abwarteten.

Es war höchst riskant, bei Tage unterwegs zu sein, doch Rory glaubte, keine Wahl zu haben. Er wollte AnnaClaire so schnell wie möglich an einen sicheren Ort bringen.

Zärtlich sah er auf sie herunter. Sie hatte sich in seine Armbeuge gekuschelt und schlief. Was war sie doch für eine erstaunliche, außergewöhnliche Frau. Wer hätte geglaubt, dass dermaßen viel Mut und Durchhaltevermögen in ihr steckten.

“Warum hast du denn schon wieder diese tiefe Falte?” Sie hatte die Augen geöffnet und strich Rory mit den Fingerspitzen über die gerunzelte Stirn.

“Das scheint mir immer dann zu passieren, wenn ich dich anschaue”, gab er lächelnd zurück.

“Und warum?”

“Nun, ich fand Haare von der Farbe flüssigen Goldes im Feuerschein schon immer reichlich verwirrend. Augen, in denen man versinkt wie in tiefer, klarer See, sind für mich sehr beunruhigend. Und deine Lippen sind so perfekt geschwungen, dass ich jedes Mal, wenn ich sie ansehe …”, er gab ihr einen zärtlichen Kuss, “… küssen muss.”

“Oh.” AnnaClaire schmiegte sich enger an ihn. “Das hast du wunderbar gesagt. Ich glaube, ich habe noch niemals zuvor ein schöneres Kompliment gehört.”

“Ja, das ist eine Gabe, über die die Iren verfügen. Nun bist du dran.”

“Womit?”

“Mir ebenfalls etwas Schmeichelhaftes zu sagen.”

AnnaClaire tat so, als müsste sie angestrengt über seine Aufforderung nachdenken. “Tja, ich glaube, mir gefallen deine Augen. Sie glitzern gefährlich, wenn du wütend bist. Und sie funkeln wie Sterne, wenn du lachst.”

“Hm.” Rory ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen, während er das Pferd durch einen Bach trieb. “Mein Augen funkeln also. Na gut, das ist immerhin etwas. Fällt dir sonst noch etwas ein?”

“Und ich mag dein Kinn. Es ist so kräftig.”

“Funkelnde Augen und ein kräftiges Kinn. Sonst habe ich nichts Beeindruckendes an mir?”

“Ich weiß nicht.” AnnaClaire schaute ihn prüfend an. “Wenn ich es recht bedenke, fällt mir doch noch etwas ein.”

“Das will ich auch hoffen. Also, was hast du sonst noch Nettes über mich zu sagen?”

“Für einen durch und durch arroganten Mann kannst du recht zahm sein, wenn du Schmerzen hast.”

Rory warf den Kopf zurück und lachte lauthals. “So viel also über die wohlerzogenen Engländer und ihre Fähigkeit, Komplimente zu machen. Für eine intelligente Frau kannst du sehr witzig sein.”

“Ich freue mich, wenn ich dich zum Lachen bringe.”

“Das kannst du in der Tat, Liebste.” Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen kurzen, aber sehr leidenschaftlichen Kuss, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte.

Als sie den Wald verließen, blies ihnen ein kalter, heftiger Wind entgegen und verstärkte das Unbehagen, das sie wegen ihrer durchnässten Kleider sowieso schon empfanden.

“Es tut mir wirklich aufrichtig leid, AnnaClaire, dass wir nicht anhalten und uns an einem Feuer aufwärmen können”, gestand Rory schuldbewusst.



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