Die geheime Tochter by Claudia Ziegler

Die geheime Tochter by Claudia Ziegler

Autor:Claudia Ziegler [Ziegler, Claudia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-07T00:00:00+00:00


Er lehnte am Wagen und blickte sie an. Sie blieb unwillkürlich stehen, sobald sie den Tritt der Kutsche hinuntergestiegen war. Die ganze Fahrt über hatte sie befürchtet, Solène würde das Gespräch auf den Comte de La Baume bringen, und war erleichtert gewesen, dass sie nicht über ihn gesprochen hatten, denn sein seltsames Verhalten setzte ihr noch immer zu. Und nun stand er mit einem Mal vor ihr, und sie erschrak, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen.

Lächelnd kam er auf sie zu und lüftete seinen Dreispitz. »Verzeihen Sie mir diesen Umstand, um zu einem Rendezvous mit Ihnen zu kommen«, sagte er. »Aber ich befürchtete, dass Sie einem Treffen mit mir sonst nicht zugestimmt hätten.«

Cécile blickte ihn an. Sie versuchte die Anziehungskraft seiner hoch gewachsenen Gestalt mit den breiten Schultern zu ignorieren. Alles an ihm rief die Erinnerung in ihr wach, wie er sie an sich gerissen und geküsst hatte.

»Ich hatte bei unserem letzten Treffen nicht den Eindruck, dass Sie an einem Wiedersehen interessiert wären, Comte«, erwiderte sie kühl.

Er blieb vor ihr stehen. »Sie irren sich, Mademoiselle de Montbrignac. Ich bin an mehr als nur daran interessiert.« Er wollte ihre Hand küssen, doch sie zog sie weg.

»Sie denken, mit dieser Erklärung lasse ich mich abspeisen, Comte?« War er wirklich so überzeugt von sich, dass er glaubte, er könne sie beim einen Mal so abweisend und kalt behandeln und sie würde ihm beim nächsten Mal trotzdem sofort wieder in die Arme fallen? »Glauben Sie das tatsächlich?« Ihre Augen funkelten wütend.

Er schaute sie verblüfft an und lachte. »Nun, ich muss zugeben, das hatte ich einen Augenblick lang gehofft! Wenn ich Sie jetzt allerdings ansehe, bin ich mir nicht ganz sicher, ob Sie nicht gleich wieder Ihren Dolch ziehen werden.«

»Da ich nicht wusste, dass wir uns treffen, können Sie mir diesmal wohl kaum einen Vorwurf machen, dass ich ihn dabeihabe.«

Er lächelte nur leicht und öffnete dann den Verschlag der Kutsche. »Erlauben Sie mir, dass ich Sie rein freundschaftlich zu einem Ausflug entführe?«

Sie zögerte. »Warum sollten Sie das tun?«

Er trat wieder einen Schritt an sie heran und sah ihr in die Augen. »Weil ich gern Zeit mit Ihnen verbringe, Mademoiselle, und weil ich hoffe, dass es Ihnen ebenso geht«, sagte er leise. »Überzeugt Sie das?«

»Wir werden sehen - fürs Erste, ja.« Ein Grübchen zeigte sich auf ihrer rechten Wange. »Verraten Sie mir auch, wohin wir fahren?«

»Ich möchte Ihnen Versailles zeigen.«

Sie blickte ihn überrascht an. Ein Ausflug dorthin würde den Rest des Tages in Anspruch nehmen. Sie musste an Madame de Villier denken. Die Duchesse würde außer sich sein, wenn sie erst am Abend wieder zurückkam. Doch Cécile war das gleichgültig. Es würde ohnehin die letzte Strafpredigt sein, die die alte Dame ihr halten konnte. Nach ihrem Gespräch mit Solène stand Céciles Entschluss fest, dass sie nach Südfrankreich reisen würde.

Sie ergriff mit einem Lächeln Armands Hand und ließ sich von ihm in die Kutsche helfen.



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