Die Flucht der Kelosker by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1976-02-01T01:00:00+00:00
6.
Das Knacken hallte unheimlich laut durch die Stille der Eishöhle. In den Gehirnen der Kelosker liefen blitzschnell dimensional übergeordnete Denkprozesse ab, analysierten und extrapolierten und wurden im Normalbereich reflektiert.
Die Befehlsimpulse an die Muskelgruppen und Sehnenbündel der Körper kamen praktisch im gleichen Augenblick, in dem den Keloskern das Knacken bewußt wurde.
Sie warfen sich mit gewaltiger Kraftentfaltung herum und stießen sich ab. Auf dem spiegelblanken Eisboden genügte der Abstoßimpuls, um die schweren Körper mit großer Anfangsgeschwindigkeit davonrutschen zu lassen, aus der Eishöhle hinaus und in den nächsten Eisstollen hinein.
Splink, Zartrek und Pragey sahen die Strahlschüsse nicht, die ihnen nachgeschickt wurden, aber sie hörten das Brüllen der energetischen Entladungen, das Fauchen von Wasserdampf und das Knirschen der Eisdecke.
Erst hinter der nächsten Abbiegung blieben die Kelosker stehen. Splink schob den Kopf um die Gangbiegung und spähte zurück.
„Es sind Hyptons!" rief er seinen Gefährten zu. „Nehmt die Paralysatoren. Wir müssen sie ausschalten, sonst verraten sie uns an die Laren."
„Und was tun wir, wenn wir sie paralysiert haben?" fragte Zartrek.
„Ich weiß es nicht", erwiderte Splink. „Ich weiß nur, daß wir verhindern müssen, daß die Hyptons Verbindung mit Murnte-Neek aufnehmen können."
Er zog hastig den Kopf ein, als ein Strahlschuß in einem Meter Entfernung vorbeifingerte und sich krachend in einer Eiswand entlud.
„Wir können sie doch nicht töten", sagte Pragey.
Vorsichtig steckte Splink wieder den Kopf um die Biegung.
Ein unartikulierter Schreckenslaut entrang sich seinem Mund, dann zog er den Kopf wieder zurück.
„Eingeborene!" stieß er hervor. „Sie werfen sich den Hyptons entgegen und stürzen sich sogar ins Strahlfeuer."
„Das gibt es doch nicht!" entgegnete Zartrek. „Wir müssen ein Gemetzel verhindern!"
Er schob sich an Splink vorbei und öffnete den Mund, um den Hyptons etwas zuzurufen. Aber sein Mund blieb offen, ohne daß ein Laut daraus hervorkam.
Zartrek war vor Entsetzen gelähmt, als er sah, daß die Gangwände neben und hinter den Hyptons zerschmolzen und daß hinter den Lücken hoch emporlodernde Feuer zu sehen waren. Plötzlich kam von rechts ein Wasserschwall und spülte die Hyptons in einen Seitenstollen. Immer mehr eisiges Wasser schoß hinterher.
Als die Lähmung von Zartrek abfiel, hatte er nur noch den Willen, den Hyptons nachzueilen und sie zu retten. Doch da brach wenige Meter vor ihm die Decke ein. Eisbrocken prasselten auf den Boden. Sie wurden von Wasser umspült, das sich nun auch den drei Keloskern näherte.
Aber es erreichte sie nicht. Aus dem Loch in der Eisdecke stürzten große Eisblöcke herab. Sie waren an den Oberflächen geschmolzen, wahrscheinlich unter der Hitzestrahlung der Feuer, die ihren flackernden Schein durch das Loch in der Decke warfen. Dadurch hafteten sie aneinander, wurden regelrecht zusammengebacken. Sekunden später war der Gang durch eine massige Trennwand aus Eis verschlossen.
Die Kelosker hörten, wie das Wasser auf der anderen Seite gegen die Trennwand klatschte, wie es rauschte und gurgelte.
Doch die Wand hielt.
„Wir müssen fliehen!" sagte Splink.
Ohne auf das Jammern Prageys zu achten, wandte er sich um und eilte davon, so schnell der Rest seiner Kräfte es zuließ.
Seine Gefährten folgten ihm.
Nach einiger Zeit gelangten sie in eine große, aber niedrige Eishöhle, von der mehrere Stollen abzweigten. Sie musterten sie und entschieden sich für einen Gang, der sanft anstieg.
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