Die Epidemie - Teil 3 (German Edition) by Alexander Fleming
Autor:Alexander Fleming [Fleming, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-10T00:00:00+00:00
Tag 18
Die Quarantäne
Die uns zugewiesenen Unterkünfte waren alles andere als das, was wir uns gewünscht hatten, doch auch dafür waren wir dankbar. Wir waren wenigstens in Sicherheit. Nach dem ersten Gespräch hatten uns die Soldaten in eines der auf dem Gelände stehenden Gebäude gebracht und uns die jeweiligen Zimmer zugewiesen. Es handelte sich dabei um die früheren schmalen Kammern der Nonnen. Dementsprechend karg gestaltete sich auch die Einrichtung. Jeder von uns hatte ein schlichtes Bett, das zwar keine wirklich weiche Matratze vorweisen konnte, sich nach den langen Strapazen jedoch trotzdem als sehr bequem herausstellte.
Zu meiner großen Verwunderung hatte ich auch ein Waschbecken mit fließendem kaltem Wasser. Über dem Bett hing ein großes hölzernes Kreuz. Genau ihm verdankte der Raum seine besondere Atmosphäre, denn sonst hätte ich das Gefühl gehabt, mich in einer Gefängniszelle aufzuhalten.
Die massiven Holztüren wurden hinter uns verschlossen, jedoch konnten wir nach Oberst Nikulin jederzeit die Kammern verlassen, wenn auch nur unter strenger Beobachtung seiner Soldaten. Die Angst vor einer möglichen Einschleusung des Erregers hinter die Klostermauern war schlicht zu groß. Ich konnte diese Vorsorgemaßnahmen völlig nachvollziehen.
Zeff war natürlich weder mit dem Empfang noch mit seiner Unterkunft zufrieden, doch erlaubte er sich in der Anwesenheit unserer Gastgeber keine negativen Äußerungen. Nur am Gesicht des jungen Soldaten konnte ich seine Unzufriedenheit erkennen.
Peter sorgte zunächst für wilde Aufregung, denn, als er in seine Kammer sollte, fing der Junge zu schreien an und sich wild dagegen zu wehren. Ich wunderte mich, dass der Bursche jetzt Angst davor hatte, alleine in dem kleinen Zimmer zu sein, hatte er doch tagelang in seiner Wohnung ohne jegliche menschliche Seele verbracht: abgesehen von seinen Infizierten Eltern. Doch, wie sich schnell herausstellte, hatte die Abneigung gegen das Zimmer ihren Ursprung nicht in der Einsamkeit, sondern in der Entfernung zu Maria. Ihr Zimmer lag am anderen Ende des Ganges.
Das plötzliche Geschrei des Jungen versetzte unsere Gastgeber in Aufruhr. Keiner von uns hatte ihnen gesagt, dass Peter geistig behindert war. Die Soldaten glaubten, einen Infizierten vor sich zu haben, dessen Krankheitsausbruch sich vor ihren Augen abspielte.
Es hätte anders für Peter ausgehen können, hätte Maria nicht in das Handgemenge eingegriffen. Innerhalb der Dauer eines Lidschlages wurden alle Waffen auf Peter gerichtet, und die Soldaten waren bereit, ihre Pflicht zu erfüllen und jede mögliche Gefahr für das Kloster an Ort und Stelle auszuschalten.
Zum Glück lief alles gut. Peter beruhigte sich schnell, als er hörte, dass Maria in der Zelle neben der seinen einquartiert wurde, und betrat willig seinen Raum. Ich hoffte, dass in seinem Malbuch noch genügend freie Stellen waren, denn wie lange die Quarantäne wirklich dauern sollte, wusste keiner von uns.
Das Gepäck und die Waffen wurden uns gelassen. Der Oberst schien uns zu vertrauen und rechnete wohl nicht damit, dass wir im Falle einer Infektion deshalb gefährlicher sein würden, weil wir unsere Waffen trugen. Außer den Messern und dem Bajonett waren sie für uns ohnehin nutzlos, denn die letzten Reste der Munition waren aufgebraucht.
Den Vormittag und die erste Hälfte des Nachmittages durften wir uns auszuruhen. Auch für unsere Verpflegung
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