Die Elfenerbe-Reihe 01 - Der gestohlene Thron by Black Holly

Die Elfenerbe-Reihe 01 - Der gestohlene Thron by Black Holly

Autor:Black, Holly [Black, Holly]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2023-03-01T00:00:00+00:00


Am Rande des Sumpfs wartet die Eule mit dem Koboldgesicht auf uns. Sie hockt auf den sehnigen Wurzeln eines Mangrovenbaums in der Nähe einer Greiskrautwiese, auf der die Blumen in einem Gelb so grell wie Absperrband blühen.

Oak wendet sich mit einem düsteren Gesichtsausdruck an mich. »Ihr kommt nicht weiter mit, Wren.«

Das kann er nicht ernst meinen. Der Prinz hat mit einem Menschenfresser gekämpft und ihn getötet, damit ich ihn auf seiner Mission begleiten kann.

Tiernan dreht sich zu ihm um, ebenso überrascht wie ich.

»Aber Ihr braucht mich«, sage ich, beschämt von meinem weinerlichen Tonfall.

Der Prinz schüttelt den Kopf. »Nicht genug, um das Risiko einzugehen, Euch mitzunehmen. Ich will mich nicht die Küste hinauf duellieren.«

»Nur sie kann Lady Nore unter Kontrolle bringen«, sagt Tiernan widerwillig. »Ohne sie ist das Ganze vergebliche Liebesmüh.«

»Wir brauchen sie nicht! «, schreit Oak. Zum ersten Mal erlebe ich, dass er seine Gefühle nicht im Griff hat. »Und ich will sie nicht.«

Das tut weh, zumal er nicht lügen kann.

»Bitte.« Ich schlinge die Arme um meinen Körper. »Ich habe nicht versucht, mit Hyacinth zu fliehen. Das ist auch meine Mission.«

Als Oak tief ausatmet, merke ich erst, dass er noch erschöpfter aussieht als ich. Das blaue Auge, das ihm der Menschenfresser geschlagen hat, hat sich dunkler verfärbt, wird an den Rändern gelblich und zieht sich mittlerweile über das Lid. Er streicht sich eine Locke aus dem Gesicht. »Ihr wollt uns doch hoffentlich nicht weiterhin auf die Weise helfen, wie Ihr es am Hof der Motten getan habt.«

»Ich habe den Gefangenen geholfen«, sage ich zu meiner Verteidigung. »Selbst wenn ich Euch damit Unannehmlichkeiten bereitet habe.«

Einen Augenblick lang sehen wir uns nur an. Mein Herz schlägt so schnell, es fühlt sich an, als wäre ich gerannt.

»Wir ziehen von hier geradewegs nach Norden«, sagt Oak und wendet sich ab. »In der Nähe der Menschenstadt Portland hält das Kleine Volk einen Markt ab. Ich war bereits einmal dort, es ist nicht weit von den Beweglichen Inseln. Tiernan kauft dort ein Boot und wir besorgen weitere Vorräte für die Überfahrt in Lady Nores Hoheitsgebiet.«

Tiernan nickt. »Das ist ein guter Ort, um abzulegen. Insbesondere wenn wir jemanden abschütteln müssen, der uns in der Menge gefolgt ist.«

»Gut«, sagt der Prinz. »Am Undry-Markt entscheiden wir dann über Wrens Schicksal.«

»Aber …«, setze ich an.

»Das sind vier Tagesreisen an der Küste entlang«, unterbricht mich Oak. »Wir reiten durch die Hoheitsgebiete vom Hof der Termiten, Hof der Zikaden und einem halben Dutzend anderer Höfe. Euch bleibt genug Zeit, mich davon zu überzeugen, dass ich hier keinen Fehler mache.«

Er marschiert auf die Greiskrautwiese, pflückt einen Halm und verzaubert ihn in ein fusseliges, skelettartiges Biest. Nachdem er ein zweites geschaffen hat, weist er uns mit einer Geste an, aufzusteigen. »Am Himmel können wir eine größere Strecke zurücklegen.«

»Ich hasse diese Dinger«, klagt Tiernan und schwingt ein Bein über einen Pferderücken.

Der eulengesichtige Kobold landet auf dem Arm des Prinzen, der ihm kurz etwas zuflüstert, bevor er weiterfliegt. Mit dem nächsten Geheimauftrag.

Ich steige hinter Oak auf das Greiskrautross und lege die Hände an seine Taille, während sich meine Scham aufgrund der Zurückweisung mit Wut mischt.



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