Die Blutritter: Historischer Roman (German Edition) by Young Robyn

Die Blutritter: Historischer Roman (German Edition) by Young Robyn

Autor:Young, Robyn [Young, Robyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-11-16T23:00:00+00:00


25

Die Docks von Akkon

25. Februar A. D. 1277

»Du bist mit deinen Gedanken meilenweit weg, nicht wahr?«

Die Stimme riss Will aus seiner Versunkenheit. Er drehte sich um. Auf Elwens Gesicht lag ein Ausdruck müder Resignation.

Sie saßen auf einer der steinernen Bänke vor dem Zollhaus und blinzelten in die helle Morgensonne. Das Wasser im Hafenbecken schimmerte durchscheinend grün, die Wellen, die sich an der westlichen Mole brachen, trugen goldglitzernde Kämme. Ringsum gingen Dockarbeiter und Fischer geräuschvoll ihrem Tagwerk nach, doch Will, ganz in sich selbst zurückgezogen, hatte bislang kaum Notiz von ihnen genommen.

Er griff nach Elwens Hand und drückte sie. »Meine Gedanken sind hier bei dir, glaub es mir. Mir liegen nur verschiedene Dinge auf der Seele.«

»Grübelst du über Arabien nach?«

Die Furcht in Elwens Stimme entging ihm. »Die Reise wird auch ohne das, was wir am Ende tun müssen, schwierig genug werden.« Sein Blick verlor sich wieder in der Ferne, seine Brauen zogen sich zusammen. »Es kann so viel schiefgehen … ich darf gar nicht darüber nachdenken.«

»Sag so etwas nicht, Will«, bat sie ihn leise. »Bitte nicht.«

Will sah sie an. »Vielleicht sollte ich besser überhaupt nicht von diesen Dingen sprechen.« Seine Stimme klang schärfer, als er beabsichtigt hatte.

»Du kannst es mir nicht verdenken, dass ich mir Sorgen um dich mache.« Elwen entzog ihm ihre Hand. »Und sprechen tust du über deine Pläne auch nicht mit mir. Zumindest in der letzten Zeit nicht mehr.«

»Weil du dich dann immer aufregst, und weil ich dich nicht zu sehr in diese Sache mit hineinziehen möchte.« Er versuchte Augenkontakt mit ihr herzustellen, und als sie den Kopf beharrlich gesenkt hielt, legte er einen Finger an ihre Wange und drehte ihr Gesicht sacht zu sich. »Du weißt, wo ich hingehe und warum. Die Einzelheiten brauchst du nicht zu kennen.«

Elwen blickte über das Wasser hinweg zu den Schiffen hinüber, die wie alte, betrunkene Männer auf den Wellen schwankten. Sie hatte Will nie gestanden, dass sie es als viel zermürbender empfand, nur wenig zu wissen, als völlig im Unklaren gelassen zu werden. Es war, als versuche sie, aus einem schmutzigen Fenster zu blicken, durch dessen blinde Scheibe sie nur Bruchteile des Gesamtbildes erkennen konnte.

Will nagte an seiner Lippe, dann streckte er die Beine aus. »Und was steht dir in den nächsten Wochen bevor?«, fragte er in dem bewussten Bemühen, ein unverfängliches Thema anzuschneiden. »Der Ostermarkt rückt näher. Vermutlich hast du so viel zu tun, dass dir keine Zeit zum Nachdenken bleibt, dafür wird Andreas schon sorgen.«

Elwen nickte nur knapp.

Will zögerte, dann atmete er tief durch. »Wirst du Garin häufiger sehen?«

Elwen spürte, wie ihr das Blut heiß in die Wangen stieg. Sie wandte sich ab und gab vor, eine Gruppe Fischer zu beobachten, die ein mit Fischen gefülltes Netz aus ihrem Boot hievten, damit er nicht merkte, dass sie hochrot angelaufen war. »Das kann ich doch jetzt noch nicht sagen«, erwiderte sie so gleichgültig wie möglich. »Wenn wir uns zufällig begegnen, wechseln wir sicher ein paar Worte miteinander.«

»Oder wenn er zu eurem Haus kommt.«

Elwen drehte sich rasch zu ihm um; unfähig, ihr Schuldbewusstsein zu verbergen.



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