Die Baumeister von Nuys by Bunt Peter

Die Baumeister von Nuys by Bunt Peter

Autor:Bunt, Peter [Bunt, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-07T00:00:00+00:00


Im »Stolzen Schwan«

D ie beiden Baumeister standen auf der anderen Straßenseite gegenüber vom »Stolzen Schwan«, in der Nähe zur Hamportz.

Zum Norden hin war die Stadtmauer bereits fertig gestellt. Sie erhob sich trutzig und turmbewehrt in den abendlichen Himmel. Zur linken der Portz war man allerdings noch nicht soweit. Ein hoher Turm war zwar bereits errichtet worden, aber die Verbindungsmauer zwischen den Türmen war über das erste Baustadium noch nicht hinaus gekommen. Die Straße wurde hier relativ breit gehalten, damit die großen Karren und Fuhrwerke der beiden westlichen Bauernhöfe, die sich ganz in der Nähe befanden, problemlos passieren konnten. So erklärten sich auch die tiefen, eingefahrenen Radspuren. Immer noch stapften die Bewohner durch knöcheltiefen Matsch.

»Wie machen wir es?«, fragte Sigmund und schaute zur Taverne herüber. »Habt Ihr Euch etwas überlegt?«

Jacobi zuckte mit der Schulter. »Ich denke, wir sollten zumindest nicht zusammen hineingehen.«

»Das denke ich ebenfalls«, sagte Sigmund. »Ihr oder ich?«

»Ich gehe«, nickte Jacobi. »Euch gehört alles, was aus der Türe ins Freie türmt.«

»Passt auf Euch auf, mein Freund.«

Jacobi brummte etwas, was Sigmund nicht verstand und setzte sich in Bewegung zur anderen Straßenseite. Dort drehte er sich noch einmal kurz um, hob die Hand und stieß die Tür auf. Festen Schrittes betrat er den Schankraum des »Stolzen Schwan«.

Obwohl es für die meisten Bewohner der Stadt verpönt war, sich noch in den späten Abendstunden in Tavernen, Wirts- oder Gasthäusern aufzuhalten, saßen noch etwa 14-15 Männer an zwei langen Tischreihen zu beiden Seiten des Raumes. Einige von ihnen waren wohl tatsächlich zahlende Übernachtungsgäste, denn sie aßen gerade ihr Abendessen in Form von Brot, Käse und Fisch oder stark gewürztem Schweinefleisch. Krüge mit Wein oder Bier standen vor allen Gästen. An den Wänden brannten qualmende Talglichter, die einen wenig angenehmen Geruch verbreiteten. Über den Tischen hingen mit Fett gefüllte Feuerbecken von der Decke, in denen Kienspäne entzündet worden waren, so dass in dem gesamten Raum zwar keine hellen, jedoch ausreichende Lichtverhältnisse herrschten. Die größte Lichtquelle allerdings war die große Feuerstelle in einer Ecke, die als Kochgelegenheit diente und über dessen Feuer ein großer, metallener Topf hing, in dem wohl eine Suppe leise brodelte.

Eine jüngere Frau stand an der Herdstelle und hantierte dort mit einigen Geräten herum, während der Wirt selbst, ein dicker Mann mit nur einem gesunden Auge und einem Klumpfuß, hinter einem breiten Schanktisch stand und gerade dabei war, Bier aus einem größeren Fass in Krüge umzufüllen. Hinter ihm befand sich eine offene Bodenluke, aus der das letzte Stück einer Leiter ragte. Offensichtlich gelangte man über diese in den Keller und Lagerraum vom »Stolzen Schwan«.

An der linken Tischreihe, ziemlich am gegenüber liegenden Ende, saßen ein halbes Dutzend Männer, die wohl bereits etwas intensiver dem Wein und Bier zugesprochen hatten. Laut und streitsüchtig ließen sie einen Würfelbecher herumgehen. Unter ihnen erkannte der Baumeister auch Jecklin, der dort zwischen zwei anderen Spielern in seiner üblichen dunklen Kluft saß und eine Art Kapuze über den Kopf gezogen hatte. Düster starrte er fast unbeweglich vor sich hin, nur seine fast schwarzen Augen beobachteten genau den ledernen Becher, wie



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