Die Abenteuer der Piratin Amina al-Sirafi by Chakraborty Shannon

Die Abenteuer der Piratin Amina al-Sirafi by Chakraborty Shannon

Autor:Chakraborty, Shannon [Chakraborty, Shannon]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Panini
veröffentlicht: 2023-11-06T00:00:00+00:00


EINE SCHICKSALHAFTE ENTSCHEIDUNG AUS REINER GIER

Am Morgen nach meiner Hochzeit mit Raksh hatte ich kaum die Augen aufgeschlagen und festgestellt, dass mein frisch Angetrauter Hauer trug, da war ich auch schon aus dem Bett gesprungen, wobei ich prompt über das Laken stolperte und auf den Boden fiel. Damals war ich allerdings noch jung und gelenkig, daher erholte ich mich sogleich und rannte zur Tür, obwohl ich splitternackt war. Ich griff nach dem Türknauf.

Der in meiner Hand zu Asche zerfiel. Auch der Rest der Tür schmolz. Ich keuchte auf und musste mitansehen, wie mein einziger Fluchtweg auf magische Weise verschwand, worauf ich noch verzweifelter wurde und mit den Fäusten gegen die Wand hämmerte.

»Hilfe!«, schrie ich. »Dalila! Asif! Maj…«

Raksh schlang mir die Arme um die Taille und hielt mir mit einer kochend heißen Hand den Mund zu.

»Bitte hör auf zu schreien«, flehte er. »Ich habe auch so schon schreckliche Kopfschmerzen.«

Ich wand mich in seinen Armen und versuchte, aus diesem Albtraum aufzuwachen, doch es war, als würde ich gegen einen Mann aus Stein kämpfen. Zwischen den blauen Fingern, die sich auf mein Gesicht pressten, konnte ich auf einmal unseren Ehevertrag erspähen. Inmitten des Chaos in diesem Zimmer mit den herumliegenden Kleidungsstücken, Palmweinflaschen und dem zerwühlten Bett war er das Einzige, was sorgsam auf einen Holztisch gelegt worden war.

Unten auf der Seite stand meine Unterschrift.

Raksh ließ mich los, und ich sackte zu Boden. Zum ersten Mal seit Jahren weinte ich. Als Nakhudha der Marawati hatte ich schon eine ganze Menge schlimmer Dinge getan. Ich hatte gestohlen und getötet. Ich hatte gespielt, mich betrunken und die Grenzen des Ehebruchs arg ausgedehnt – oftmals alles zugleich an einem Abend –, um dann nicht einmal rechtzeitig aufzuwachen und dafür beim Fadschr um Vergebung zu bitten. Kurz gesagt hatte ich tausend Dinge getan, für die ich würde büßen müssen.

Aber das hier …

»Oh Gott …« Ich ließ den Kopf in die Hände sinken. Raksh wollte ich auf keinen Fall noch einmal ansehen, wo die abgestandene Luft auch jetzt schon nach dem Höllenfeuer roch, das mich erwartete. »Ich bin verdammt. Ich habe Unzucht mit einem Dämon getrieben. Ich habe meine Seele verloren und werde eintausend Jahre lang brennen …«

»Ging es bei dem Vertrag um deine Seele?« Raksh schien verwirrt zu sein und einen Kater zu haben – falls blaue Bestienmenschen zu so etwas in der Lage waren. Als ich abermals schluchzte, seufzte er gereizt. »Würdest du bitte aufhören zu weinen? Das ist schrecklich laut.«

Er entfernte sich einige Schritte und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Sein teuflisches Aussehen verschwand, und schon stand wieder der Mann vor mir, den ich am Vorabend kennengelernt hatte, wenngleich nicht ganz. Der bläuliche Schimmer, der ihn umgab, konnte auch am Licht liegen; die rabenschwarzen Streifen und Flecken auf seiner Haut waren gleichermaßen Schatten und Realität. Das silbrig getupfte Rot an den Stellen, an denen sich seine nun verschwundenen Hauer befunden hatten, wäre auch als armseliger Verschönerungsversuch mit Henna durchgegangen.

Raksh erschauderte. »Es kommt nur selten vor, dass ich nachts die Gestalt verliere. Was immer diese Leute



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