Der Weihnachtsbesuch: Roman by Anne Perry & Usch Pilz

Der Weihnachtsbesuch: Roman by Anne Perry & Usch Pilz

Autor:Anne Perry & Usch Pilz [Perry, Anne & Pilz, Usch]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historische Krimis, Krimis & Thriller, Belletristik, Weihnachten
ISBN: 345381083X
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-12-28T05:00:00+00:00


Benjamin schnaubte ärgerlich. „Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Das ist die einzig plausible Erklärung. Dieser Schurke! Dieser durchtriebene Schweinehund! Aber wie sollen wir beweisen, dass es wirklich so war?“

„Das ist unmöglich“, sagte Ephraim. Er biss sich auf die Unterlippe. „Der Kerl ist schlauer, als ich dachte. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Henry.“

Henry winkte lächelnd ab. „Was ich nicht verstehe, ist, wie Judah das Messer, das er bei Tag verloren hatte, nachts wiederfinden konnte, noch dazu wo er gedanklich sicher mit ganz anderen Dingen beschäftig war.“ Er betrachtete die Schneereste, das klare Wasser, das wie flüssiges Glas über die Steine glitt, und die grob behauenen Kanten der dunklen Steinblöcke, die den Steg bildeten. Sie waren so geschickt ineinander verkeilt, dass sie sich auch unter dem Gewicht eines erwachsenen Mannes nicht von der Stelle bewegten.

„Wo ist Judah das Messer denn aus der Tasche gefallen? “, wollte Benjamin von Antonia wissen.

„Hier bei der Brücke. Er beugte sich zu seinem Stiefel hinab. Er glaubte, er habe ein Loch in das Leder gerissen, aber es war nur ein wenig abgeschabt.“

„Wo habt ihr denn nach dem Messer gesucht?“

„Auf dem Pfad, im Schnee und sogar im Wasser. Wir dachten, das Perlmutt würde das Licht reflektieren“, antwortete sie.

Henry betrachtete die Stelle, an der die Steinblöcke über dem Stützpfeiler aneinander stießen. „Stellte Judah vielleicht den Fuß hier hinauf, um den Stiefel besser ansehen zu können?“

„Ja. Oh!“ Antonias Miene hellte sich auf. „Du glaubst, das Messer fiel in die Ritze zwischen den Steinen? Vielleicht kam Judah während seines nächtlichen Spaziergangs auch auf diesen Gedanken …“

„Wäre das möglich?“ Antonias Gesichtsausdruck sagte Henry, dass sie sich das durchaus vorstellen konnte.

Ephraim starrte ins Wasser. „Könnte Gower Judah auch über den Sattel eines Pferdes gelegt und das Tier den Fluss hinaufgeführt haben?“

Die anderen folgten Ephraims Blick zu den nächstgelegenen Flusswindungen, wo es in dem zumeist flachen Flussbett auch einige recht tiefe Stellen gab.

„Warum nicht?“, antwortete Henry. „Aber ob nun mit oder ohne Pferd – Judah flussaufwärts zu transportieren war keine leichte Aufgabe, und es muss ziemlich lange gedauert haben. Der Mörder hat die halbe Nacht hier draußen verbracht und ist wohl nicht ganz ohne Erfrierungen davongekommen. Bis zu den Hüften im eisigen Wasser zu stehen, ein widerstrebendes Pferd am Zügel oder einen schweren Körper im Schlepptau – das stelle ich mir ziemlich anstrengend vor. Danach musste der Mann noch durch den Schnee nach Hause zurück. Es würde mich nicht wundern, wenn dabei seine Zehen erfroren sind.“

„Gut!“, knurrte Ephraim. „Ich hoffe, die Füße fallen ihm ab.“

„Zu Dr. Leighton konnte er jedenfalls nicht gehen. Das wäre zu riskant gewesen“, sagte Benjamin nachdenklich. Wind kam auf, und im Westen verdunkelte sich der Himmel. „Bald schneit es wieder“, setzte Benjamin hinzu. „Jetzt wissen wir, was sich in jener Nacht abgespielt haben könnte. Was nun weiter geschehen soll, besprechen wir am besten im Haus. Gehen wir.“ Er bot Antonia den Arm an. In tiefes Schweigen versunken traten die fünf den Rückweg an.



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