Der Tod traegt Turnschuhe by Kim Harrison

Der Tod traegt Turnschuhe by Kim Harrison

Autor:Kim Harrison [Harrison, Kim]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-03-05T23:00:00+00:00


8

Wo zum Teufel bin ich?, dachte ich und betrachtete meine Finger, die sich wie durch einen blauen Nebel bewegten, als ich nach der Lehne eines Bürostuhls griff und ihn zu dem Computer vor mir drehte. Heilige Maskerade, ich bin in Shoes Zimmer! Und das sind gar nicht meine Finger…

»Mal sehen, wie dir das gefällt«, fühlte ich meine Lippen sagen. Einen Sekundenbruchteil später hörte ich es dann auch, meine Stimme klang ziemlich genervt und definitiv männlich.

Oh Mann! Bin ich etwa in Shoe?, dachte ich, doch da hatte ich mich schon hingesetzt - oder vielmehr Shoe. Ich blickte zur Tür und vergewisserte mich, dass sie geschlossen war, dann lehnte ich mich zurück und sah auf die zugezogenen Vorhänge. In mir formte sich der vage Gedanke, dass ich gerade jemanden da draußen hatte wegrennen sehen.

Barnabas und mich, schoss es mir durch den Kopf, während ich die Hände beobachtete, die nicht mir gehörten. Offensichtlich konnte Shoe mich nicht so spüren, wie ich ihn spürte. Es war total abgedreht und die blaue Farbe, die alles hier überzog, gefiel mir gar nicht. Ich konnte seinen Herzschlag hören und den Atem in ihm spüren, der immer schal zu schmecken begann, kurz bevor er ihn ausatmete. Sein Fuß juckte und die Tatsache, dass er sich nicht den Finger in den Schuh schob und kratzte, trieb mich fast in den Wahnsinn. Mir war heiß und ich war gereizt und zum ersten Mal seit Monaten wusste ich wieder, wie sich Hunger anfühlte. Ich bin auf einem Zeitsprung, dachte ich und die Erinnerung an Adrenalin schoss durch meinen eigenen Körper und vermischte sich mit Shoes Ärger.

Kurz bevor es passiert.

»Das wird super«, hörte ich Shoe murmeln, als er sich vorbeugte und mit den Fingern einen schnellen Rhythmus auf die Schreibtischplatte trommelte. »Keiner wird mir nachweisen können, dass ich das war. Ich hab mehr drauf, als ihr Oberdeppen denkt.«

Meine Finger wurden steif, als das Klopfen in regelrechtes Schlagen überging. »Verdammt, ist diese Kiste lahm«, hörte ich mich grummein und fühlte eine Gereiztheit, die nicht von mir stammte.

Shoe, nein'. Deinetwegen werden Menschen sterben!, dachte ich in der Hoffnung, dass er mich vielleicht hören würde. Aber ohne dass er etwas gespürt zu haben schien, stand er auf und legte sein Ohr an die Tür, um nach Ace zu lauschen.

Mist aber auch, ich hatte ja gewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber jetzt spürte ich, wie in uns beiden die Verzweiflung wuchs. Ich musste tatenlos zusehen, ohne irgendwie eingreifen zu können, ohne mir in seinem Kopf Gehör verschaffen zu können.

Shoe kaute nervös auf einem Fingernagel, während das Laufwerk vor sich hin summte. Sauber, sauber, hier muss immer alles so verflucht sauber sein, hörte ich ihn denken, während er sich etwas Tinte unter dem Fingernagel wegkratzte und sie dann mitten in den Raum schnipste. Ich muss hier raus, hallte es in unserem gemeinsamen Bewusstsein wider.

Shoe, halt!, schrie ich in seinem Gehirn, doch er stand auf, starrte auf den Bildschirm und trat nervös von einem Bein aufs andere. Mann, kann dieses Mistding vielleicht noch langsamer laufen?

Endlich war die CD fertig und das Laufwerk spuckte sie aus.



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