Der Theoretikerclub und die Weltherrschaft by Janotta Anja

Der Theoretikerclub und die Weltherrschaft by Janotta Anja

Autor:Janotta, Anja
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-cbt HC
veröffentlicht: 2017-03-01T13:56:44+00:00


Und dann sah man Albert. Er lag schlafend in seinem Bett in seinem Zimmer. Die Beine in Übergröße ragten hinten über den Rand, der Haarschopf verstrubbelt wie der von Albert Einstein. Weil er auf dem Rücken lag, schnarchte er leise. Und was war das? Oh Schreck, in seinem Mundwinkel hatte sich ein bisschen Sabber gebildet. Wie gemein, so etwas zu filmen!

Aber Alba ging sogar noch weiter. Nachdem Albert wohl nicht gemerkt hatte, dass sie das Zimmerlicht angeknipst hatte und ihn filmte, packte Alba etwas aus. Es brauchte nur eine Sekunde, bevor Knut es erkannte: ein aufklappbarer Waschbeutel mit Kinder- und Theaterschminke.

Noch einmal wurde eine Schrift eingeblendet: »Ein gutes Make-up beginnt mit der richtigen Grundierung.«

Dann sah man Alba, wie sie ihrem Bruder vorsichtig rosafarbenes Make-up ins Gesicht schmierte. Noch einmal kam eine Schrift: »Das Puder muss gleichmäßig verteilt werden.«

Albert kräuselte die Nase, während Alba ihn großzügig zartrosa bestäubte, wachte aber nicht auf. Auch dann nicht, als Alba mit einem Pinsel und schwarzer Farbe Konturen auf Alberts Gesicht malte. Oben auf die Stirn kamen angedeutete Ohren, dann fuhr sie in einem großen Bogen um Alberts Nase.

Wollte sie etwa einen rosa Clown aus ihrem Bruder machen? Knut war entsetzt, schaute aber trotzdem gebannt weiter zu. Alba hatte Glitzer auf Alberts Wangen getupft. Immer noch schien ihr Bruder nichts zu bemerken. Nur einmal kurz zuckte er mit den Armen, rückte sich zurecht. Die Augen aber blieben fest geschlossen.

Knut wäre am liebsten ins Video gesprungen und hätte ihn wachgerüttelt: »Merkst du nicht, was deine Schwester da mit dir anstellt?«

Doch die pinselte in einer Seelenruhe weiter. In die Öhrchen, die sie auf Alberts Stirn gemalt hatte, kamen noch dunkelrosa Schatten. Ebenso in den Kreis auf der Nase. Knut schwante schon, was das werden würde: Mit dickem schwarzen Stift malte sie kreisrunde Nasenlöcher in den dunkelrosa Kreis. Die Schweineschnauze nahm immer mehr Gestalt an.

Als sie fertig war, erschien noch einmal eine Schrift: »Und zum perfekten Abend-Make-up gehört noch ein letztes Highlight.«

Knut wollte wirklich nicht, er wollte überhaupt nicht hinschauen. Es war kaum zu ertragen, wie Alba nun noch einen dunkelroten Schminkstift auspackte. Ganz hibbelig war Knut.

Und als hätte er es geahnt, nahm Alba ihren roten Stift und schrieb noch frech etwas auf Alberts Stirn: Loser. Dann war das Video zu Ende. Ob Albert noch einmal aufgewacht war, oder ob er von dem ganzen Spuk wirklich nichts mitbekommen hatte, war nicht mehr zu sehen.

Zunächst wusste Knut nicht, was er tun sollte. Alba hatte sich im Hintergrund gehalten, während Knut auf dem Tablet rumtippte. Aber sie hatte schon mitbekommen, was er sich ansah. Eine gewisse Nervosität schien sie erfasst zu haben. Sie hatte Marie auf den Arm genommen und kraulte ihr geistesabwesend über den Kopf. Allerdings so ruppig, dass Marie mit gesträubtem Fell unruhig wurde. Schließlich entwand sich die Katze Albas Zugriff, sprang vom Arm und huschte beleidigt unters Sofa.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Knut endlich etwas herauspressen konnte: »Das ist voll gemein.« Mühsam musste er seine wutzitternde Faust unter Kontrolle halten.

»Aha«, meinte Alba schnippisch. »Sagst du deinem



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