Der stille Ozean by Roth Gerhard

Der stille Ozean by Roth Gerhard

Autor:Roth, Gerhard [Gerhard, Roth]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Fischer
veröffentlicht: 1983-10-11T16:00:00+00:00


16

Zu Hause dachte Ascher darüber nach, was die Witwe und ihr Sohn ihm erzählt hatten. Er sah den Feuerschein aus dem Herd an der Decke leuchten. Beim Einschlafen fühlte er die Kälte der Matratze, und als er in der Nacht erwachte, schmerzten ihn seine Gelenke, dann kam es ihm vor, daß jemand um das Haus ging, aber es blieb still, nur in der Ferne bellte ein Hund.

Am Morgen schien die Sonne durch die vielen kleinen Fenster, die als viereckige, gelbe Lichtflecke auf den Herd, die Tür und die Wände fielen. Er stand auf und schaute durch die nackte Krone des Nußbaumes, hinter der die Sonne groß und golden über eine weiße und braune und blaue Landschaft ohne Menschen leuchtete. Da er weder einen Mantel noch Schuhe angezogen hatte, ging er bald fröstelnd in das Haus zurück … Zuerst heizte er mit Papier und Holzspänen ein, als es brannte, legte er größere Scheite nach. Im Zimmer war es lichter geworden, die Lichtflecke der Fenster verblaßten auf den Wänden, und draußen sang ein Vogel. Nachdem er sich angekleidet hatte, holte er Wasser vom Brunnen. Der Pumphebel war eiskalt und das Wasser nicht sauber. Im Graben unten erstreckten sich die halbverschneiten Äcker, Heuhaufen standen noch im Schnee, dazwischen lag das helle Braun der Wiesen. In diesem Augenblick bemerkte er die Jäger. Sie kamen die Straße herunter, die Gewehre über der Schulter, einige mit Hunden an der Leine. Er war sicher, daß sie ihn gesehen hatten. Der Hund des Nachbarn lief ihnen entgegen und bellte sie an, und Ascher hörte, wie nach ihm gerufen wurde. Dann sah er den jungen Nachbarn im grünen Rock mit seinem Vater, der ebenfalls für die Jagd gekleidet war. Die Jäger versammelten sich, eine Wolke warf dunkle Schatten über sie. Inzwischen rief die Bäuerin noch immer den Hund. Sie packte ihn am Halsband und zog ihn in den Kuhstall, in den sie ihn einsperrte. Die Jäger warteten nicht lange im Hof, sie brachen rasch auf und gingen über die Wiese zum Waldrand. Ascher kletterte in sein Dachbodenzimmer und kam mit einem Fernglas zurück. Von der Küche aus hatte er einen guten Überblick. Er stützte sich mit den Ellenbogen auf die Fensterbank, um nicht zu stark zu zittern, und suchte den Waldrand ab. Die Jäger hatten sich mit den Gewehren im Graben aufgestellt. An einem Baum, unter dem einer von ihnen stand, entdeckte er mit dem Fernglas gelbe Äpfel. Auch der Jäger mußte sie bemerkt haben, denn er schüttelte an den Zweigen, daß sie hinunterfielen und in den Graben kollerten. Eine Zeitlang blieb es ruhig. Die Jäger schienen sich zu langweilen, riefen sich etwas zu oder hockten unbeweglich auf den einbeinigen, zusammenklappbaren Sitzen. Dann hörte Ascher Tiro-Rufe, die Vögel ankündigten, und sofort rissen die Jäger die Gewehre hoch, Schüsse fielen und ein Nußhäher stürzte zu Boden. Ascher hörte ihn noch kreischen, aber gleich darauf war ein Hund zur Stelle und hatte ihn ins Genick gebissen. Nun ging alles rasch. Zuerst floh ein Hase aus dem Wald, er war im Laub



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