Der Stein Des Himmels by Barry Hughart

Der Stein Des Himmels by Barry Hughart

Autor:Barry Hughart [Hughart, Barry]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783596283804
Herausgeber: Fischer Taschenbuch Vlg.
veröffentlicht: 1990-03-14T23:00:00+00:00


Prinz Liu Pao freute sich, uns wiederzusehen. Zunächst freute ich mich auch, ihn wiederzusehen, aber dann stellte Meister Li ihm Klagende Morgendämmerung vor. Der Prinz machte einen Luftsprung, wurde abwechselnd rosa und blaß, und das folgende Gespräch hörte sich etwa so an. »Möchtest du Tee?«

»Nein danke, Hoheit«, sagte Klagende Morgendämmerung.

»Vielleicht Wein?«

»Nein danke, Hoheit«, sagte Klagende Morgendämmerung. »Kuchen, Obst?«

»Nein danke, Hoheit«, sagte Klagende Morgendämmung. »Wie wäre es mit ein paar Schwänen?« fragte der Prinz hoffnungsvoll, »Münzen, Lämmer, Seide?«

Da dies die klassischen Hochzeitsgeschenke sind, wußte ich nur allzu genau, ich hatte Probleme.

Auf Mondkind reagierte der Prinz ebenso heftig, und innerhalb weniger Minuten waren die drei unzertrennlich, und ich machte mir ernste Gedanken darüber, daß Klagende Morgendämmerung gesagt hatte, ein Teil der Seele, die sie mit Mondkind teile, sei auf dem Großen Rad der Wandlungen verlorengegangen. Hatte die umherirrende Seele sich in Prinz Liu Pao festgesetzt? Ich fragte Meister Li danach, aber er brummte nur und dachte an etwas anderes. Seine Gedanken kreisten um den geheimnisvollen Stein des Lachenden Prinzen. Er saß in der Bibliothek des Klosters und durchsuchte die alten Aufzeichnungen nach Hinweisen auf einen ungewöhnlichen Stein. Er bat den Prinzen, die Unterlagen der Familie ebenfalls daraufhin durchzugehen. Mich schickte Meister Li ins Dorf, um zu sehen, ob ich in den Geschichten und Märchen der Bauern etwas entdecken würde. Das lenkte mich von Prinz Liu Pao und Klagende Morgendämmerung ab. Die Geschichten der alten Frauen im Dorf über Steine hatte ich alle schon gehört. Also beschloß ich, es auf eine andere Art zu versuchen. - Ein Schmied wird von Jungen umschwärmt wie Blumen von Bienen. Ich beschloß, dem Dorfschmied zur Hand zu gehen. Nachdem ich ein paarmal den Amboß hochgehoben und mit bloßen Händen ein paar Eisenstäbe verbogen hatte, kamen genug Jungen, die mir alles erzählten, was ich wissen wollte, und nach zwei Tagen stürmte ich in die Klosterbibliothek. »Ein Stein!, ein Zauberstein!« rief ich. Meister Li hob blinzelnd den Kopf von den Schriftrollen. »Es ist eine sehr alte Jungengeschichte«, erzählte ich aufgeregt. »Bis jetzt kenne ich sie nur ungefähr. Es geht um einen jungen Helden, der in eine geheime Höhle schleicht und einen Zauberstein findet. Und wißt Ihr, was er mit diesem Stein vorhat?« fragte ich rhetorisch. »Er will den Lachenden Prinzen töten!« Meister Li lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und sagte: »Gut, gut, gut.«



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