Der Spion der mich liebte by Ian Fleming
Autor:Ian Fleming [Fleming, Ian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-09-15T16:00:00+00:00
10
Allmächtiger, was ist denn das?« Sluggsy hatte von mir abgelassen. Seine Hand steckte in der Lederjacke.
Horror erholte sich zuerst. Auf seinen Zügen stand kalter Ãrger. »Geh 'rüber zur Tür, Sluggsy. Schieà erst, wenn ich es dir sage. Und du â« wütend zischte er mir die Worte zu â »bringst deine Kleider in Ordnung. Du muÃt an die Tür. Und wenn du deine Sache nicht gut machst, dann gnade dir Gott. Kapiert? Dann kriegst du eine Kugel in deinen hübschen Körper. Los, geh jetzt an die Tür und schau nach, wer drauÃen ist. Du kannst den Leuten die gleiche Geschichte auftischen wie uns. Verstanden? Mach nicht so ein blödes Gesicht. Kein Mensch tut dir was, wenn du machst, was dir gesagt wird. Zieh den ReiÃverschluà 'rauf, verdammt nochmal!« Ich zog verzweifelt, doch der ReiÃverschluà hing fest. »Mensch, dann halt das Ding eben über der Brust zusammen. Aber mach dich endlich auf die Socken. Ich bleibe hinter dir. Ein falsches Wort, und dir bleibt nicht mal Zeit für die letzte Beichte. Marsch jetzt!«
Mein Herz hämmerte gegen die Rippen. Irgendwie muÃte ich mich retten, gleichgültig, was geschehen mochte.
Jetzt klopfte es laut. Ich ging langsam zur Tür, während ich meinen Anzug über der Brust zusammenhielt. Ich wuÃte, was ich als erstes zu tun hatte.
Als ich die Tür erreichte, trat Sluggsy ein wenig von der Füllung weg und sperrte sie auf. Jetzt hing alles von meiner Schnelligkeit ab. Ich umklammerte die Klinke mit der Linken, und als ich sie niederdrückte, lieà meine rechte Hand den Overall los, griff nach der Kette und löste sie. Hinter mir fluchte jemand leise, und ich spürte, wie sich ein Revolver in meinen Rücken bohrte. Doch dann rià ich die Tür weit auf, so daà Sluggsy gegen die Wand gedrückt wurde. Ich hatte mich blindlings darauf verlassen, daà sie, weil sie nicht wuÃten, ob es die Polizei oder eine Verkehrsstreife war, nicht schieÃen würden. Sie hatten tatsächlich nicht geschossen. Jetzt kam es nur auf den Mann an, der allein auf der Schwelle stand.
Auf den ersten Blick krampfte sich alles in mir zusammen. O Gott, noch einer von der Sorte, dachte ich. Er stand vor mir, ganz ruhig, ganz beherrscht, strahlte ebenso wie die beiden anderen tödliche Erbarmungslosigkeit aus. Er trug einen dunkelblauen Regenmantel und einen weichen Hut, der tief in die Stirn gedrückt war. Auf seiner linken Wange leuchtete eine weiÃe Narbe. Ich hob rasch meine Hand, um meine Nacktheit zu verbergen. Da lächelte er, und plötzlich dachte ich, es könnte vielleicht doch noch alles gut werden.
Als er sprach, tat mein Herz einen Sprung. Er war Engländer! »Es tut mir leid. Ich habe eine Reifenpanne. Da sah ich das Schild, daà hier noch ein Zimmer frei ist. Kann ich für heute nacht eines haben?« Er blickte mich neugierig an. Offenbar ahnte er, daà etwas nicht in Ordnung war.
Jetzt muÃte ich sehr vorsichtig sein. Wenn ich etwas falsch machte, hatten wir beide nicht mehr lange zu leben. »Tut mir leid«, erwiderte ich, »aber das Motel ist geschlossen.« Gleichzeitig krümmte ich den Zeigefinger meiner Hand, die den Overall zusammenhielt, und bedeutete ihm, er sollte hereinkommen.
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