Der Sonnentod by Uwe Anton

Der Sonnentod by Uwe Anton

Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: MATERIA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1999-08-24T01:00:00+00:00


*

Dro ga Dremm riß die Arme hoch und winkte, doch der Gleiter flog mit Überschallgeschwindigkeit und hatte uns schon längst passiert.

Ich wußte nicht, ob die Besatzung uns gesehen hatte. Eine Handvoll winziger Gestalten inmitten eines schier endlosen Sumpfs, in dem es vor Lebewesen nur so wimmelte ... Oder hatten die Algioten ihre Individualtaster mittlerweile doch speziell aufihren Scoctoren justieren können?

Der tazolische Gleiter wendete in einer langgezogenen Kurve und hielt wieder auf uns zu.

„Sie haben uns entdeckt!" rief Atlan.

Die Erstarrung fiel von uns ab. Gijo grunzte einen ganz und gar nicht mehr melodisch klingenden Befehl, und die drei Holterer, die bislang zurückgeblieben waren, stürmten herbei, klemmten sich hinter die Barken mit den Verletzten und schoben sie an.

„Ihnen folgen!" bellte der Anführer der Holterer.

Dro ga Dremm warf sich herum und rannte in die entgegengesetzte Richtung los, doch mit drei Sätzen hatte Gijo ihn eingeholt. Mühelos riß er den Tazolen hoch und warf ihn über seine Schulter. Als der Scoctore mit den Fäusten auf den Hals des Holterers einschlug, peitschte der gepanzerte Kopf auf dem biegsamen Hals hinab. Obwohl die Hornplatten lediglich Dro ga Dremms rechte Schläfe streiften, erschlaffte der oberste Anführer der Algiotischen Wanderer. Gijo grunzte zufrieden und setzte sich in Bewegung, seinen Gefährten hinterher.

Ziel der Holterer war die schilfbewachsene Insel im Sumpf, von der aus sie uns beobachtet hatten. Wir folgten ihnen. Als wir sie erreichten, stellte ich fest, daß wir nun einerseits leichter vorankamen, da wir uns nicht mehr durch das knieoder sogar hüfthoch stehende Brackwasser kämpfen mußten.

Andererseits hatte ich das Gefühl, plötzlich in einen dichten, übermannshohen Wald eingetaucht zu sein, der mir völlig die Sicht nahm. Das Schilfgras waren zwar nur fingerdick, stand aber. dicht an dicht.

Die Holterer hatten dieses Problem nicht. Ihre Köpfe reichten weit über die Spitzen der Halme hinaus.

Sie hoben sie immer wieder, orientierten sich kurz und senkten sie dann wieder auf Körper- oder sogar Beinhöhe, um sich auf Bodenebene zu orientieren. So urkomisch dieses Auf und Ab auch aussehen mochte, es bewies erneut, wie einfallsreich die Evolution vorging, um ihren Geschöpfen die bestmöglichen Überlebenschancen zu bieten.

Aber dann hatte ich keine Gelegenheit mehr, um über solche Entwicklungsprozesse nachzudenken. Ich mußte darauf achten, wohin ich die Füße setzte.

Das Terrain war völlig uneben. Ich trat in Löcher, die irgendwelche Tiere ausgehoben hatten. Stolperte über Wurzeln. Glitt auf modrigen, verschlammten Moosflecken aus. Rutschte aus und fiel. Ich war sowieso schon bis auf die Haut durchnäßt, daher machte es mir kaum etwas aus, daß ich mich durch Schlick und Dreck wälzte. Viel störender waren da schon die schleimigen, glitschigen Tiere, die über mich hinwegkrabbelten, über meine Kleidung, die Hände, das Gesicht.

Ein kopfgroßes, krabbenähnliches Wesen schnappte wütend nach mir. Eine armdicke Schlange mit mindestens einem Dutzend Beinen floh glücklicherweise, als ich fast auf sie stürzte. Ein faustgroßer Käfer kniff mich mit den Zangen in den linken Oberarm, der wie ein Fremdkörper von der Schulter hinabhing, und trieb mir vor Schmerz die Tränen in die Augen.

Wasser drang mir in Augen, Nase, Mund und Ohren, brannte wie Salzsäure, ließ mich würgen, nahm mir vollends die Sicht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.