Der Scout by Karl May

Der Scout by Karl May

Autor:Karl May [May, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical Fiction
Herausgeber: MobileRead
veröffentlicht: 2012-01-25T10:59:55+00:00


Wir kehrten jetzt wieder zurück. Keinem war es aufgefallen, daß wir eine Minute lang am Fluße gestanden hatten. Der Alte erklärte mir:

»Eine große Seltenheit ist es, daß ein Weißer das Totem eines Indianerhäuptlings bekommt. Ihr habt viel Glück, Sir! Die Handschrift des »guten Mannes« kann Euch von großem Nutzen sein.«

»Und Ihr wollt es wirklich wagen, ihm das Leder und Messer zu besorgen? Wenn Ihr dabei von den Comanchen erwischt werdet, so ist es um den Apachen und Euch geschehen!«

»Unsinn! Haltet Ihr mich für einen Schulknaben? Ich weiß stets sehr genau, was ich wagen kann und was nicht.«

Der Anführer der Indsmen kehrte unverrichteter Sache zurück. Die Spur war nicht mehr deutlich zu erkennen gewesen.

Früh wurde ich von Old Death geweckt. Er gab mir ein viereckiges Stück weiß gegerbtes Leder. Ich betrachtete dasselbe und konnte nichts Besonderes bemerken, denn einige feine Einschnitte auf der glatten Seite des Leders schienen mir ganz bedeutungslos zu sein.

»Das ist das Totem?« fragte ich. »Ich kann nichts Außerordentliches an ihm entdecken.«

»Ist auch nicht nöthig. Gebt es dem ersten Apachen, der Euch begegnet, und er wird Euch darüber aufklären, welchen Schatz Ihr besitzt. Die Schrift dieses Totem ist jetzt noch unsichtbar, weil der »gute Mann« keine Farbe bei sich hatte. Aber wenn Ihr es einem Apachen gebt, wird er die Einschnitte färben, worauf die betreffenden Figuren erkennbar sein werden. Doch laßt dieses Leder um Gotteswillen nicht einen Comanchen sehen, da man Euch für einen Freund der Apachen halten würde. Jetzt zieht Euch um, und kommt hinab. Die Comanchen sind in kurzer Zeit zum Aufbruche bereit.«

Die Wilden waren beschäftigt, ihr Frühmahl zu halten, welches aus den gestern Abend übrig gebliebenen Fleischresten bestand. Dann holten sie ihre Pferde zusammen, um sie am Flusse zu tränken. Dies geschah glücklicher Weise oberhalb der Stelle, an welcher der Apache versteckt lag. Nun kam auch der Haciendero mit seinen beiden Damen zum Vorscheine, welche vor den Rothen nicht mehr die mindeste Sorge sehen ließen. Als er unsere Pferde sah, welche von den Vaquero’s herbeigebracht wurden, meinte er kopfschüttelnd zu Old Death:

»Das sind keine Pferde für Euch, Sennor. Ihr wißt, welchen Werth ein gutes Pferd besitzt. Dieser Sennor Lange und sein Sohn gehen mich nichts an, ebenso wenig der Neger. Ihr aber seid ein alter Freund von mir, und da Ihr diesen jungen Herrn so in Euer Herz geschlossen habt, so habe ich ihm auch das meinige geöffnet. Ihr Beide sollt bessere Pferde haben.«

Wir nahmen das Anerbieten das Hazienderos dankend an. Auf seinen Befehl fingen die Vaquero’s zwei halbwilde Pferde ein, welche wir an der Stelle der unserigen nehmen mußten. Dasjenige, welches ich bisher geritten hatte, war von der Cultur beleckt gewesen; das neue aber machte mir in den ersten Tagen viel zu schaffen, und ich hatte alle Anstrengung zu machen, mich nicht vor den Comanchen zu blamiren und vor – Old Death, auf dessen Gesicht immer ein leises, ironisches Grinsen erschien, wenn das feurige und widerwillige Thier mich für einen Augenblick aus der Haltung brachte, welche der männlichen Würde angemessen ist. Die Sonne hatte



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