Der schwarze Krieger by William Napier

Der schwarze Krieger by William Napier

Autor:William Napier [Napier, William]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Belletristik/Historische Romane, Erzählungen
Herausgeber: rowohlt
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


5.

Das Wolfsvolk

Es war eine dunkle und mondlose Nacht, nur die Sterne erhellten den Weg. Ihre vagen Umrisse glitten über das stille Gras, und unter dem Himmel war nichts als Dunkelheit und Schatten. Doch mit ihrer Rückkehr, tief in der Nacht, ging geschäftiges Treiben los. Die jetzt fröhlichen Dorfbewohner geleiteten sie mit Gesang und Fackellicht in die Siedlung. Die Kinder tanzten voller Freude und beugten sich vor, um auf den Wolfsmann zu spucken, sie streckten die kleinen, schmutzigen Hände aus, um seinen fühllosen Leichnam zu ohrfeigen und zu zwicken. Frauen warfen ihre Köpfe zurück und heulten improvisierte Lobgesänge auf die edlen Eroberer, und sogar die alte Priesterin führte einige Siegesschritte um ihren Stock im Staub herum auf.

«Ein bisschen vorzeitig», murmelte Chanat.

Sie luden den Leichnam ab, banden ihn an einem langen Pfahl fest und hüllten ihn in schwere Loden, damit die Ratten ihn nicht fressen würden. Sie hoben den Pfahl hoch und befestigten ihn der Länge nach zwischen den Dächern zweier Hütten, sodass die Dorfhunde nicht an ihn herankamen.

«Woher weißt du, dass nicht andere kommen und dann an uns herumzerren werden, während wir schlafen?», fragte Chanat.

Attila schüttelte den Kopf. «Wir wurden nicht verfolgt. Die Kutriguren werden uns genau dann angreifen, wann ich es will, und zwar in heillosem Chaos.»

Chanat sah seinen Herrn mit festem Blick an. Er wusste, dass dieser die Wahrheit sprach, obwohl er nicht wusste, wie es dazu kommen sollte.

Dann legten sie sich schlafen.

Tags darauf bereiteten die Dorfbewohner ihnen einen Festschmaus. Es war der kläglichste Festschmaus, den sie je erlebt hatten. Sie kauten und schluckten langsam, tauschten Blicke aus, und ihr Gesichtsausdruck spiegelte Ergriffenheit. Sie aßen Streifen von namenlosem Fleisch, das so trocken war, dass sie befürchteten, ihre Zähne könnten abbrechen, saures arak und Häppchen von aarul-Käse, den sie selbst mitgebracht hatten. Doch sie erklärten es von ganzem Herzen zum besten Mahl, das sie je gegessen hatten. Die Dorfleute strahlten vor Stolz.

Später nahm die alte Frau, die Priesterin, einen einfältigen, halbwüchsigen Jungen an die Hand und führte ihn dreimal um das Lagerfeuer, während sie unhörbare Beschwörungen murmelte. Bei jeder Umrundung des Feuers warf sie eine Handvoll Korn in die Flammen, der Klang ihrer Stimme schwoll etwas an und verebbte wieder.

Als sie am Abend an der Feuerstelle saßen, fragte Attila sie, welchem Zweck die Zeremonie gedient hatte. «Damit er eine Ehefrau bekommt?»

«Eine Ehefrau? Ist eine Frau so ein großes Glück?» Sie warf den Kopf nach hinten und gackerte. «Vielleicht. Vielleicht, um ihm eine Frau zu verschaffen, um ihm Glück zu verschaffen, egal welcher Art – Regen an einem trockenen Tag, ein neugeborenes Kalb, alles, jede Gunst, die die Götter vom Himmel fallen lassen.» Sie beäugte sie listig. «Vielleicht seid ja Ihr das Glück, das ihm widerfährt. Vielleicht besteht sein Glück darin, die Vernichtung unserer Feinde zu sehen.»

«Sag uns, was du über deine Feinde weißt. Erzähl uns von den Kutrigur-Hunnen, den Budun-Boru.»

Die alte Priesterin stocherte mit einem dünnen Stock im Feuer. Sie schob einzelne Glutstückchen zurück in die Mitte.

«Ihr sollt sie bei ihrem Namen kennenlernen», sagte sie. «Sie haben Namen wie Rote



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