Der Pate von Neuruppin by Willmann Frank

Der Pate von Neuruppin by Willmann Frank

Autor:Willmann, Frank
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: breaking bad, Drogendealer, XY-Bande, Untergrund, Gangster, Olaf Kamrath, Ostdeutschland, Nachwendezeit, Mauerfall, Maueröffnung, DDR, BRD, D-Mark, Kokain, Imbisswagen, Glücksspiel, Spielautomaten, Token-Betrug, Verdeckte Ermittler, V-Mann, Verfassungschutz, Amsterdam, Haft, Gefängnis, Gefängnisstrafe, Prostitution, Zuhälter, Wilder Osten, Korruption, Drogen, 1990, 90er, 90er Jahre, Neunziger, Nullerjahre, Baseballschlägerjahre, Daniel Schulz, Hendrik Bolz, Domenico Müllensiefen
Herausgeber: Tropen
veröffentlicht: 2023-02-22T00:00:00+00:00


Im Geld baden

Franky • Ein paar Jahre war ich der offizielle und einzige Kurier, ich war wirklich gut in dem Job. Als Kompensation lebte ich, als könnte jeder Tag der letzte sein. Im Adlon ein Zimmer mieten, dann zwei Nutten und Champagner über den Kopf. Ich hab es genossen.

Als Olli sich auf Ibiza die Wohnung kaufte, musste das ordentlich gefeiert werden. Am nächsten Tag bin ich, nur mit einem Schlübber am Leib, auf einem Rattansofa in einem langen Flur aufgewacht. In der Hand hatte ich eine Rolle Geld, um den Hals hing mein Rolexanhänger. Verdattert schaute ich mich um. Musste ein Hotel sein. Ich mit dem Fahrstuhl runter zum Empfang: »Wo bin ich hier?« Sie riefen mir ein Taxi, dessen Fahrer zum Glück etwas Deutsch konnte.

»Wohin willst du?«

»Ich will nach Hause, aber alles, was ich dir sagen kann, ist, dass es ein weißes Haus ist.«

»Hahaha, ein weißes Haus, auf Ibiza sind alle Häuser weiß.«

»In der Nähe steht eine Mauer aus Feldsteinen. Den Berg hoch. Fahr nach Ibiza-Stadt, dann gucke ich, ob ich was wiedererkenne.«

Er fuhr los, wir kreuzten durch die Stadt, irgendwann erkannte ich tatsächlich etwas wieder und fand das Apartment mit meinen Klamotten und den anderen.

Einmal spazierten wir, vom Schiff kommend, in Badelatschen am Jachthafen herum und hatten Hunger. Ein schicker Laden lockte, davor saßen nur olle, reiche Bratäppel, zerknitterte alte Weiber und soffen Schampus. Wir dockten an, sie guckten pikiert: Haben sich die Billigurlauber im Laden geirrt? Der Kellner blieb cool, wir grinsten und bestellten kiloweise Austern, schön mit Baguette und verschiedenen Soßen. Ich allein gab in drei Tagen über 15 000 Euro aus und hatte viel Spaß.

Dann passierte es.

Ein paar Schaustellerkumpels von mir wollten Skiurlaub in Österreich machen. Ich sagte: »So einen Scheiß mach ich nicht, Skiurlaub ist mir zu kalt. Ich fliege bloß in die Karibik.«

»Mensch, Franky, so viele Weiber hast du noch nie auf einem Haufen gesehen.«

»Überredet, ich komme mit.«

Einen Tag vorher hatte ich in Neuruppin einen Unfall mit meinem 5er BMW. Totalschaden. Das war geil, ich hatte zwei Kilo Koks in der Karre. Überall Bullen und die Tasche im Wrack. Ich sollte ins Krankenhaus zur Untersuchung. Der Abschleppwagen rollte vor, ich zierte mich, die Bullen wurden langsam sauer. »Du fährst jetzt mit ins Krankenhaus, das ist wichtig.« Die Tasche wollte ich aber natürlich nicht aus den Augen lassen. Beim Röntgen stand das Koks neben mir, während im Flur die Bullen saßen. Womöglich habe ich mit der Nummer mein Glück leicht überstrapaziert.

Am nächsten Tag fuhr ich nach Österreich und kam in die scheiß Hütte. Nur Matratzen, alle sollten in einem Zimmer pennen. Ich war noch nicht mal Skifahren und hatte vom Rumlaufen in den Skischuhen trotzdem schon ordentlich Blasen. Abends knurrte mein Magen, ich schrie nach Abendbrot.

»Gibt es hier nicht.«

»Ihr geht mir so auf den Sack. Ich suche mir jetzt was anderes.«

Das nächste Hotel war das Trofana Royal. Das teuerste in Ischgl. Rein mit meinen Skischuhen, sonst keine Klamotten dabei. »Ein Zimmer!« Eine Suite mit Whirlpool und Wasserbett. Später kriegte ich einen Anruf.

»Wo bist du?«

»Im Trofana Royal.



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