Der Oxtorner und die Mehandor by Frank Borsch

Der Oxtorner und die Mehandor by Frank Borsch

Autor:Frank Borsch [Borsch, Frank ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2010-02-12T01:00:00+00:00


8.

Vandur verließ das Schiff.

Er war allein, aber nicht einsam.

Aus dem Akustikfeld seines Helms drang unterdrücktes Gemurmel, unterlegt vom metallischen Zuschnappen von Magnetverschlüssen, von Zeit zu Zeit unterbrochen von rauen Scherzen und nervösem, überlautem Gelächter.

Es waren seine Männer, die sich in der UHLM für den Angriff bereit machten, keine hundert Meter von der Zentrale entfernt. Fünfzehn hatte Vandur ausgesucht. Fünfzehn aus den über dreitausend, die sich freiwillig gemeldet hatten. Niemand aus der Sippe hatte zurückstehen wollen, nicht einmal die Alten und Kinder.

Vandur hatte sich für ihre Geste bedankt, aber war in der Sache hart geblieben. Es gab keinen Anlass, unnötig Leben aufs Spiel zu setzen. Misslang ihr Plan, starben vielleicht alle Angreifer. Gelang zumindest der Auftakt, war eine Zahl kleiner, aber entschlossener Angreifer günstiger als eine große. Der Raum in der Zentrale war begrenzt und damit zugleich die maximale Zahl von Angreifern, die ihre Feuerkraft gleichzeitig entfalten konnten.

Also fünfzehn. Und – rein zufällig, natürlich – handelte es sich bei den Männern um diejenigen Heißsporne, die es am unbändigsten nach seinem Platz als Patriarch drängte. Sollten sie ihren Ehrgeiz, ihre überschüssigen Energien auf das Konverterauge und seine Gefährten richten.

Den Männern winkte Ruhm, vielleicht ein ehrenhafter Tod – und in jedem Fall natürlich nur ein Abklatsch dessen, was Vandur für sich erringen würde.

Es war sein Plan. Und er selbst würde den entscheidenden Schlag führen.

Das innere Schott der Schleuse schloss sich hinter dem Patriarchen. Er klappte den Helm zu. Während er den schweren Kampfanzug überprüfte, saugte eine Pumpe die Luft aus der Kammer. Vandur zwang sich, den Check gründlich und ohne Hast vorzunehmen.

Die Kampfanzüge waren seit der Entmachtung von Patriarch Yelderan vor über zweihundert Jahren nicht mehr benutzt worden. Nach dem Hyperimpedanz-Schock hatte man sie überholt und den neuen physikalischen Gegebenheiten angepasst. Seitdem hatten sie im Magazin auf einen neuen Einsatz gewartet, mehrfach vor unbefugtem Zugriff gesichert. Die Mehandor liebten martialisches Gehabe, aber tatsächlich waren sie Händler, friedliche Leute.

Wenn man sie ließ. Und wenn man sich vorsah.

Die Sippe hatte aus schmerzlicher Erfahrung gelernt, dass der Zugriff auf schwere Waffen streng kontrolliert werden musste, wollte sie Bestand haben. Die Mehandor bewohnten den lebensfeindlichsten Raum, den es im Universum gab: das Vakuum des Weltalls. Jede Beschädigung des Schiffs konnte die Sippe auslöschen.

Das äußere Schott öffnete sich.

Vandur glitt hinaus. Er nahm weder die Sterne wahr, die ihn mit ihrem kalten Licht begrüßten, noch den Steg, auf dem er sich in Richtung Zentrale bewegte. Der Patriarch hatte die Funktionen des Anzugs auf ein Minimum zurückgefahren. Die Magnetstiefel hielten ihn am Schiff, die Klimaanlage des Anzugs versorgte ihn mit kalter Luft, kaum über dem Gefrierpunkt.

Es war unwahrscheinlich, dass das Konverterauge und sein Begleiter den Patriarchen orteten, aber Vandur wollte das Risiko so klein wie möglich halten. Besser, er blieb vorsichtig. Alles an der Situation war unwahrscheinlich, angefangen von ihrem Zusammentreffen mit den Schiffbrüchigen bis zu der Tatsache, dass sie die Zentrale erobert hatten. Der Patriarch konnte auf einen weiteren aberwitzigen Zufall verzichten.

»Patriarch, wir sind bereit«, sagte eine Stimme aus dem Akustikfeld.

»Gut. Wartet auf mein Kommando.«

Vandur beschleunigte seine Schritte. Er bedauerte es, in diesem Moment allein zu sein.



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